Walderdbeere

Die Walderdbeere (wilde Form der Erdbeere) ist wie die Tafelerdbeeren eine Sammelnussfrucht.

Seit Jahren beobachte ich meine wildwachsenden Erdbeeren, die als Bodendecker und Lückenbüsser in meinem Garten toleriert werden, ob Bienen an ihnen Gefallen haben.

Immer war der Blick vergebens, bis ich endlich, während eines Kälteeinbruches Ende April eine Biene auf einer Erdbeerblüte entdeckte und sie auf dem Foto einfangen konnte. Die Kälte hemmte das Bienchen in seinem schnellen Auf und Davon. Erstaunlicherweise flog es nicht zu den vielen ihm entgegenleuchtenden Erdbeerblüten, sondern suchte das Weite. Es hatte nämlich nur den Regentropfen von dem vor kurzem überstandenen Graupelschneeregen aufgesogen. Es war zu beobachten, dass andere Bienen desgleichen taten, sie leckten das Nass von Blättern, Gräsern und vom Boden. Offenbar benötigen die Bienen nach durchstanden kalten Tagen dringend Wasser, mehr als Nektar und Pollen, denn diese haben sie ja in Reserve.

Der Biologe Helmut Hintermeier berichtete mir: “In der Fachliteratur wird das Nektar- und Pollenangebot der wilden Erdbeere mit „gering“ eingestuft. Das ist die niedrigste Stufe in einer vierstufigen Skala.” Folglich gelten Wilderdbeerblüten für unsere Honigbienen als uninteressant.

Hingegen wird unsere kultivierte Genusserdbeere rege von Bienen bestäubt, ja sie ist sogar von ihr abhängig. Das Landwirtschaftliche Institut in Göttingen hat herausgefunden, warum manche Erdbeeren verkrüppelt heranwachsen. Sie umhüllten Blüten mit Klarsichtfolienbeuteln und liessen die Blüten sich selbst bestäuben. Und siehe, sie hatten den Beweis. Alle Früchte in den Folien waren verformt oder verunstaltet. Für die Natur mag das zur Verbreitung der Samen reichen, aber unser Konsumentenauge will schöne Früchte auf dem Tisch sehen