Varroamilbe bekämpfen:
Naturnahe Strategien zur Behandlung von Varroa

Inhalt:

– Behandlung mit CDL  =  Chlordioxidlösung

– Experiment mit Vaseline

– Oxalsäure- Glyzerinstreifen  (You-Tube gefunden)

– Varroabehandlungsmethode mit ätherischen Ölen

– Kleinzellen-Praxis

– Bannwaben und Volksteilung

 

 

Biene nascht am Honig

Behandlung mit Chlordioxidlösung (CDL)

Experiment

Jeder kennt Chlordioxid als ein sehr wirksames Desinfektionsmittel und schüttelt gleich den Kopf, wenn das hier als Bienenbehandlungstherapie angewendet werden soll.

Zuerst sollte man aber die Erkenntnis haben, in welcher Eigenschaft CDL überhaupt wirkt. Es ist wohl das einzige bisher bekannte Mittel, das so effizient Bakterien, Vieren, Pilze und deren Sporen, sowie Parasiten abtötet. Ferner können mit CDL Schwermetalle, Pestizide, Fungizide und Vergiftungen im Körper ausgeleitet werden.

Leider war es bisher nur in der Eigenschaft als Desinfektionsmittel  zugelassen, wo es sich bis heute seit mehr als 120 Jahren bewährte und zu dieser Funktion abgestempelt ist. Dass man CDL auch innerlich am Menschen, bei Tieren und Insekten  anwenden kann, ist und war tabu. Deswegen gilt die Einnahme dessen nur auf freiwilliger Basis. Es ist also nicht Verschreibungspflichtig, aber auf dem Markt erhältlich.

Schon 1979, als die Varroa in Europa Einzug hielt, hat man mit CDL Studien an Bienen durchgeführt und festgestellt, dass es hochwirksam ist, die Bienen gesund und unbeschadet bleiben (sofern man sich an die erprobte Dosis hält) und die Bienen dadurch sogar länger leben.

Fragen Sie mich nicht, warum sich dieser Erfolg mit CDL nicht durchsetzte. < Das Produkt ist zu billig und keine Industrie noch Pharmazie kann damit Gewinne erzielen. > Man kann CDL aber auch nicht verbieten, ( nur verteufeln), weil die Zutaten zu dieser Lösung immer vorhanden sind und man die Lösung auch selbst herstellen kann. Der Selbstherstellung von CDL ist abzuraten,  da sie nicht ganz ungefährlich ist.

Wie funktioniert CDL = Chlor-Dioxid-Lösung?

Wie es der Name bereits sagt <Chlordioxid>, durch Oxidation.  Es würde hier zu weit führen, wenn ich weiter aushole und Erklärungen gebe. Mit der unten abgebildeten Lektüre kann man sich selber schlau machen. Ich möchte hier nur meine Therapie für die Bienen aufzeigen, die jeder Imker mit der nötigen Sorgfalt selber anwenden kann. Es steht ihm aber frei, seine Therapie selbst herauszufinden. Die Abkürzung CDL steht für Chlor-  Dioxid – Lösung.

Wie wird CDL im Körper abgebaut? (Ich zitiere hier einen kleinen Abschnitt aus dem unten stehendem Buch.)

“Das Chlordioxidmolekül (CIO2) zerfällt während der Oxidation und wird zu Wasser (H2O), Sauerstoff (O2) und Kochsalz (NaCl) – also drei natürliche Bestandteile, die ohnehin in unserem Körper vorkommen.”

In der Studie heisst es: “dass sie  täglich elf Wochen lang 10-50 Tropfen auf einen Liter Zuckerlösung  (1 L Wasser auf 1 Kg Zucker) eingebracht und verfüttert haben, ohne eine negative Reaktion zu erkennen. Hingegen hatten sie nur positive Auswirkungen feststellen können. Die Bienen leben sogar länger. Jedoch, wenn die Dosis überschritten wird, sterben sie.” Da CDL  aber auch in niedriger Tropfenzahl schon sehr wirksam ist, empfiehlt es sich nur bei starkem Milbenbefall die Dosis höher anzusetzen, ebenso wenn  Faul- und Sauerbrut auftreten. Man hat ja einen grossen Spielraum in der Verträglichkeit von bis zu 50 Tropfen pro Liter Zuckerwasser. Seine Wirksamkeit auch bei resistenten Bakterien wirkt zuverlässig abtötend, besser als Penicillin und ist dabei noch unschädlich und ohne Nebenwirkungen! (wie oben aufgezeigt wird.) Wachs und Honig bleiben absolut rein!

 

   Aus der CDL-Studie von 1979

 

So habe ich mich entschlossen, gleichzeitig neben den Bienen, auch an mir eine Verträglichkeitsstudie durchzuführen. Von meinen positiven Erfolgen soll hier aber nicht die Rede sein, sondern nur, wie ich es mit den Bienen handhabe. Der Versuch läuft seit dem 27. August 2022.

Bezugsquelle und Umgang mit CDL

Ich habe ein Fläschchen zu 100ml CDL 0,3%  reinste Chlordioxidlösung erworben (Internet).  Mychem CH 4959 Huttwil  < team@mychem.ch> Tel.062 962 80 57 /  Preis ca. 20-Fr.  Man kommt weit damit! CDL kann bei Bienen nur über den Verdauungstrakt wirken und verabreicht werden.

Das oben angegebene Fläschchen ist eine fertige CDL-Lösung, die man unbedingt im Kühlschrank aufbewahren muss, die man nicht unnötig schütteln noch bewegen soll, desto besser bleibt, einmal geöffnet, ihre Haltbarkeit und Wirksamkeit von zwei Monaten erhalten! CDL kann bei unsachgemässer Lagerung verflüchtigen und unwirksam werden. Ungeöffnet ist die Haltbarkeit des Inhaltes bis zu sechs Monaten garantiert. Wenn man sie, besonders an heissen Tagen, zu seinen Bienenständen transportieren muss, so ist es von Vorteil, sie in einer Kühltasche mitzunehmen.  Herkömmliche Plastikbehälter oder Taschen mit Weichmacher  als Fütterungsgefässe sind für die CDL ungeeignet und für die angereicherte Zuckerlösung nicht günstig. Säurefeste Petflaschen oder Gefässe sind zu bevorzugen. CDL geht nur mit sauren Zellen eine Oxidation ein. Kranke Zellen sind sauer! Die Zuckerlösung, mit CDL angereichert, bleibt unverändert und behält bei der Aufnahme seine Wirksamkeit bei, da CDL  keine oxidierende Verbindung mit Kohlehydraten eingeht. Zucker ist eine Kohlhydrat.

CDL tötet direkt keine Milben ab, vermutlich weil sie aussen aufsitzen. Jedenfalls war in der Studie davon nicht die Rede, weil der Schwerpunkt der Untersuchung auf die allgemeine Verträglichkeit getestet wurde. Parasiten können dank CDL beim Menschen im Magendarmtrakt und in der Leber eliminiert werden. – Weshalb soll CDL dennoch gegen Varroabefall eingesetzt werden? – Generell stirbt die Biene ja nicht an der Milbe, sondern an den Krankheiten, die sie durch  Übertragung  von Viren und Bakterien verursachen! – CDL heilt und stoppt  die Krankheiten. Sind unsere Bienen gesund, leben sie länger, sie haben mehr Zeit sich zu putzen  und bleiben dem Stock erhalten.- Ob Milben beim Saugen an der Bienenlymphe und am Fettkörper Spuren von CDL aufnehmen und  dadurch abgetötet werden, konnte ich leider nirgends bestätigt  finden. Ein Biochemiker eines amerikanischen Labors, bestätigte mir aber, dass diese Möglichkeit rein  funktionell durchaus zutreffen könnte.

 

Mein Vorgehen bei der Anwendung

Es ist wichtig, dass nur abgekochtes Wasser, destilliertes Wasser oder Osmosewasser für die Zuckerlösung verwendet wird !!!  In der Behandlungsphase bei einem Jungvolk nimmt man pro besetzte Wabengasse  täglich 1 dl Zuckersirup (1Kg auf 1L) mit nur einem Tropfen CDL, nach 1-2 Tagen kann man mit 2 Tropfen CDL fortfahren. Der Sinn der kleinen Futtermenge ist der, dass die Bienen die Lösung schnell aufnehmen müssen, damit sich CDL nicht verflüchtig, damit seine Wirkung zum Tragen kommt und die Bienen sich gleichzeitig daran gewöhnen. Auch gebe ich die Tropfen erst unmittelbar am Stand der Zuckerlösung bei.  Das ergibt im Endeffekt 10-20ml (Tropfen) auf einen Liter Zuckerlösung. Wenn starker Milbenbefall vorliegt, kann die Dosis gesteigert werden. CDL wirkt ab sofort und tötet die Keime ab. Bei erneutem Milbenbefall  wiederhole ich im vorgerückten Jahr und im Frühling auf gleiche Weise die CDL-Kur. Eine hohe Milbenanzahl verbreitet schneller und verstärkt Krankheiten oder hat sie bereits verbreitet. Kranke Bienen können genesen, nicht aber die geschädigten. Meine bisherige Beobachtung zeigt, dass das berechnete Futter immer bis zum letzten Tropfen in einem Tag aufgenommen ist. Man zieht jedoch in Betracht, dass Jungvölker generell milbenarm sind.  Am 10. Tag der Anwendung macht man  eine Volkskontrolle und schaut nach, ob die Königin Brut und Eigelege hat, ob das Winterfutter schon langt, ob man erweitern muss und wie sich das Volk im Allgemeinen verhält. (Bisheriger Erfahrungswert im August: ausgezeichnet und guter Volkszustand!)

Fortlauf der Behandlung.

Meine sieben Versuchsvölker, ursprünglich im Juni- anfangs August als Einwabenableger mit Königin erstellt, heute September auf vier-fünf Waben mit zwei Brutwaben sitzend, sind nach 10 Tagen Behandlung  ohne auffindbare tote Milben im Gemüll, es sind gesunde und ruhige Völker in Ausdehnung. Die Kontrolle verlief in jeder Hinsicht sehr zufriedenstellend.  Ich lege eine Pause von ein-max zwei Wochen ein, um je nach Milbenzahl und Futterreserve eine weitere CDL – Fütterung durchzuführen.     Prinzipiell kann man jeder Zufütterung CDL beigeben. Altvölker sollte man sofort nach dem Schwärmen oder der Volksteilung mit Zuckersirup und  CDL – Tropfen füttern. Man kann CDL-Tropfen auch dem Trinkwasser der Bienen beigeben, dazu habe ich  eine Vorrichtung gefunden, die mit einem Docht ganz wenig CDL-Wasser konstant abgibt. Siehe Abbildungen!

Diese Plastiktrinkflasche erfüllt alle Bedingungen, um den Bienen CDL – haltiges Wasser anzubieten.

      

   

Agenda:

Bild 1,2,4 zeigen den Mechanismus der Flasche, 3,5 und 6 ist mit einem Docht ergänzt und auf die Wabengasse gelegt. Es ist wichtig, dass bevor die Flasche verschlossen wird, der inwendige Schlauch so gebogen wird, dass er in die unterste Ecke gelangt und somit ohne Restwasser geleert werden kann. Der Docht zieht nach und nach das Wasser heraus und wird von den Bienen angenommen. Er muss aber vor dem Einsatz vollgesogen sein. Wenn die Flasche leer ist, wird der Docht von den Bienen mit Propolis verklebt. Bei neuer Füllung ist daher der Docht zu ersetzen. Diese Anwendung ist besonders im Sommer als Zwischenbehandlung geeignet. Es erspart ihnen die Suche nach Wasser und ist auch nicht gefährlich. Das CDL bleibt wirksam, da es keine Möglichkeit zur Verflüchtigung hat.

Dosierung:

Pro Volk und besetzter Wabengasse : Auf 1 dl Zuckerlösung 1-2 Tropfen CDL, ( im Notfall variieren bis zu maximal 50 Tropfen pro Liter)  10 Gassen = 10/20 Tropfen auf einen Liter Zuckerlösung.   Mindestens drei-fünf Tage in Folge anwenden, ehe es abgesetzt und nach 10-14 Tagen wiederholt wird.  CDL macht keinen Schaden, auch wenn man es mal zu viel anwendet.

Das Gute an CDL ist: man kann es jederzeit absetzen und bei Bedarf wiederholen. Man kann Stosstherapien machen, oder Langzeittherapien. Man kann schwach dosieren oder die Tropfenzahl bei starkem Milbenbefall sofort höher ansetzen. CDL ist von Fachleuten bereits getetest und als wirksam und  unschädlich belegt worden. Es verlangt nur die Sensibilität des Imkers und das Feingefühl für seine Bienen, wann der richtige Moment für die Anwendung ist. Auch kann die Zuckerlösung in der Konzentration dünner oder dichter berechnet werden. CDL – kann wenn es erforderlich in Abwechslung mit Wassergaben, durch das ganze Jahr appliziert werden.  Ich besuche meine Völker alle 14 Tage und habe sie seit Anbeginn immer damit aufgefüttert. Da die Tage warm blieben und die Tracht versiegt, haben sie bereits vom Vorrat verbraucht. So konnte und kann ich jedesmal noch auffüttern. Der Milbenfall im Oktober ist pro Tag eine Milbe, selten bis zu 10 Milben. 

In dem Moment, wo die Honigräume aufgesetzt werden, ist unbedingt der notwendige CDL-Zuckerlösungs-Abstand bis zur Honigernte einzuhalten. Jetzt kann die Wasseranwendung zum Tragen kommen.   Noch ist CDLals Medikament  nicht anerkannt, aber auf freiwilliger Basis ist eine Durchführung durchaus gerechtfertigt, da es erprobt wurde. Viele Ärzte empfehlen es bereits, es muss aber in Eigenverantwortung eingenommen werden. 

Da CDL auch Giftstoffe ausleitet, kann man hoffen, dass Fungizide, Pestizide und andere Giftstoffe auch bei Bienen eliminiert werden.

<Ein Sprühverfahren ist nicht geeignet, da CDL dann eine ätzende Wirkung auf den Chitinpanzer hat!> 

Diese Broschüre ist so aussagekräftig, dass es jeden Leser beeindruckt, überzeugt und zum Nachdenken anregt.

Eine hoffnungsfreudige Behandlungsmethode zur Rettung und zurück zu einer natürlichen Imkerei, steht mit CDL noch offen. Vorläufig sieht es nach einer unterstützenden Massnahme zur Lebensverbesserung der Bienen aus. Wobei die Wassergabe sicher schneller und einfacher als Anwendung durchs ganze Bienenjahr geeigneter und wirksamer ist.

Meine Beobachtung im Dezember.

Die milden Temperaturen im Jahr 2022/2023 machten eine gründliche Kontrolle an den Völkern möglich. Alle Jungvölker waren geschrumpft auf nur noch zwei Wabengassen. Tote Bienen lagen unter dem Flugloch auf dem Erdboden. So sammelte ich für eine genaue Kontrolle ca. 200 tote Bienen ein.  Zunächst schien es mir vernünftig, sechs Völker auf drei Völker zu vereinen, das siebte Volk kam an einen anderen Standplatz. Im Gemüll fand ich von 10 bis zu 100 tote Milben. Das gibt den Beweis, dass ein Varroadruck auf den Völkern lastet und CDL noch nicht die gewünschte Wirkung erzielte. Ich werde die Dosis erhöhen.

Die tote Bienenmasse zeigte: Fünf Bienen die an der Wärme wieder lebendig wurden, sieben Bienen wiesen verkrüppelte Flügel auf, etwa 10 ausgeräumte Puppen und der Rest der toten Bienen waren unauffällig.

Am 5. Januar bei 14 Grad flogen die Bienen von jedem Volk aus. Es besteht berechtigte Hoffnung, dass sie bis zum Auswintern überleben und sie sich bis dahin wieder vermehrt haben. Jedoch zeichnet sich deutlich ab, ohne die begleitenden Massnahmen von :  Drohnenschnitt, Brutunterbruch, Teilung mit Brut/Flugling oder Einwabenablegerbildung, dazu weitere biologische Anwendungen,  ist der Milbe mit CDL allein noch nicht Herr zu werden.

Ich habe die sechs Jungvölker aus Einwabenablegern vereinigt, sodass ich nur noch drei bewohnte Beuten habe. Trotz Vereinigung ging die Schrumpfung voran, vor allem wegen Räuberei. Obwohl meine Kästen gut verschlossen sind, kommen alle Tage Bienen, die sie umschwärmen.

Offenbar sollte man CDL den Bienen durchs ganze Jahr im Wasser anbieten, und nicht nur mit der Fütterung. Aber auch dann ist die Milbe noch keineswegs verschwunden, aber das Volk wird widerstandsfähiger.

 

Experiment

Vaselin-Therapie gegen Varroa

(neu entdeckt und in Anwendung und Erprobung im neuen Bienenjahr 2023.)

Per Zufall bin ich auf der Suche nach BioImkerei auf Vaseline gestossen. Einen Löffel Vaseline im Stock heisst es, nichts weiter. Keine Erklärung wie und wo man sie im Stock anwendet. Aus Erfahrung weiss ich, dass Medikamente im Stock durch Übertragung der Bienen-Füsschen überall verbreitet werden können und so auf die Bienen, den Rahmen und Waben gelangen. So liegt es nahe, dass Bienen auch die Vaseline in ihrer Beute  verteilen. Damit dies gewährleistet wird, habe ich eine Kabelabdeckung (U-Form) aus Plastik  auf die untere Leiste  eines Wabenrahmens aufgelegt und mit drei Reisszwecken befestigt. Diese fülle ich versuchsweise am leeren Drohnenrahmen mit Vaseline. Die Bienen werden beim Ausbauen der Wabe ständig auch über die Vaseline laufen und es ist anzunehmen, dass die Vaseline mit einer dünnen Schicht auch die Zellinnenwände auskleidet. Heftet die Muttermilbe ihr Ei an die klebrige Zellwand, so kann die Milbennymphe beim Schlüpfen aus dem Ei festkleben und sich nicht auf die Bienenmade zum Frass begeben. Sie muss verhungern. Dies ist vorläufig eine angenommene These.

Da Bienen aber auch stets übereinander krabbeln, ist ihr Körper vermutlich auch fettig geworden, sowie  die ganzen Wabenränder. Das könnte zum starken Hindernis bei der Fortbewegung der Milbe führen, sodass sie ihr Ziel nur selten erreicht. Dies ist auch eine vorläufige Annahme. Die Ausführung steht bald an, wenn man dem Volk den Drohnenrahmen zum Ausbauen gegeben hat.

Skeptiker meinen: Vaseline sei ein Erdölprodukt,  und nicht abbaubar. Erdöl ist in der Erde auf Grund von umgewandelten toten Pflanzenschichten entstanden, ein Naturprodukt, Vaseline ist ein Teil aus Erdöl, nicht giftig, sogar sehr verträglich. Sie ist in unzähligen Kosmetika enthalten. Bienen sind von Natur aus gewachst und ihr Chitinpanzer  unempfindlich gegen Vaseline. Es bleibt abzuwarten, ob sie eine Strategie finden das Vaselindepot mit Propolis zu verdeckeln, sie übergehen, oder sie wie geplant systematisch verteilen. Es ist ein Pilotprojekt, die Reaktionen bleiben abzuwarten. Natürlich wird nur der Brutraum als Versuchsort mit Vaseline ausgestattet. Falls die Bienen die Vaseline abtransportieren und zu Baumaterial verwenden, werde ich noch ein feines Gardienenstoffgitter auf die Schiene legen. Auch überlege ich mir noch einen Zusatzstoff beizugeben, um eine effizientere Wirksamkeit zu erzielen. Hier bleibt noch alles offen. Ich betrachte das aber als einen schonenden wirksamen Weg gegen die Varrose.

Anwendung:

Die erste Drohnenwabe wurde eingehängt, unten mit einem Kabelkanal angefüllt mit Melchfett (Vaseline). Die erste Kontrolle am 10. Tag zeigte auf, dass der fast leere Rahmen bereits zu 2/3 ausgebaut und bestiftet war. Der Vaselinstreifen wurde rege benutzt, man sah viele Anbisse als auch vermengte Wachskrümel.  Wachsbeigaben sind verboten in der Imkerei, aber hier handelt es sich vorerst um einen Test. Offensichtlich wurde Vaseline zum Bau mit verwendet. Viele Bienen waren darauf ansässig. Eigentlich habe ich es mir genau so vorgestellt. Um die Osterzeit, wenn wahrscheinlich die Wabe verdeckelt ist, werde ich den Schnitt vornehmen und alles genauestens inspizieren. Viele Milben erwarte ich sowieso nicht, da ich im Gemüll nur selten in diesem Frühjahr eine Milbe fand.   Wir dürfen gespannt sein!

Testergebniss:

Der Drohnenrahmen wurde  erstmalig ausgeschnitten und eingefroren. In Kleinarbeit habe ich mehr als 300 Zellen geöffnet und gesamthaft genau drei Mutter-Milben gefunden.  Der Vaselinkanal war halbleer und kleinste klebrige Wachskrümel lagen darauf herum. Es ist eindeutig, die Vaseline trug zum Wabenbau bei. Die Stabilität der Wabe unterschied sich nicht gegenüber anderem Wabenbau.  Am 21. 4. steht der weitere Drohnenschnitt an. Im Gemüll fällt bisher pro Tag eine erwachsene Milbe. Bleibt abzuwarten, wie hoch in den zwei kommenden Monaten der Milbendruck steigt.  Jedenfalls ist das Volk an Grösse explodiert, der Honigraum aufgesetzt.

Leerer Drohnenrahmen mit Vaselinkanal

Bienen haben den Drohnenrahmen fast ausgebaut und die Vaseline dazu mit verwertet. Ich habe nochmals aufgefüllt.

Vaseline wird mit Wachskrümel verbunden und zum Bau eingesetzt.

Da ich nichts Nachteiliges bemerkte, wird die nächste neu eingesetzte Mittelwand im Brutraum auch mit einem Vaselinkanal versehen, wobei ich noch Lavendelöl beigeben werde, aber nur solange kein Honigraum aufgesetzt ist. Beim einlogierten Schwarm, oder neu erstelltem Ableger macht es auch Sinn!  Mein Volk ist so stark geworden, dass ich in Abständen von einem Monat gesamthaft zwei Fluglinge erstellen konnte und  nicht darauf achtete, wo die Königin hinkam. So geschah es, dass mein Muttervolk weisellos wurde und sich eine Königin nachzog. Das Volk hat es sogar noch geschafft mich mit 15kg Honig zu belohnen! CDL und Vaseline können also förderlich sein.  Auch die Fluglinge habe sich zu einer grossen Stärke herangebildet.  Zum auffüttern gebe ich derzeit (ende August) Futterteig und gleichzeitig Wasser mit CDL.

Starke Völker

erzielt man wenn man folgende Regeln strickt einhält:

  1. mindestens 3 mal Drohnenschnitt
  2. Mit Schwärmen die Völker aufbauen
  3. Altvölker mindesten zweimal schröpfen durch Fluglinge oder Wabenableger.
  4. eine Thymovarbehandlung des Schwarmes oder 7 Tage nach Erstellung eines Fluglings.
  5. Bienen nicht faul werden lassen, immer Mittelwände oder Leerrahmen zu Waben ausbauen lassen. Dazu ein weiteres Magazin aufsetzen. Die vorigen Waben kann man herrlich zur Jungvolkbildung und zur Wabenhygiene verwenden.
  6. Sofort bei Trachtknappheit mit etwas Futter reagieren. (CDL)
  7. Zeigt das Volk starken Wachstum, erweitern oder schröpfen. Später kann man wieder vereinen.
  8. Man kann alles am gleichen Stand durchführen, wichtig ist nur, dass bei einer Erstellung des Wabenablegers oder eines Fluglings das neue Volk am alten Standort verbleibt und das Altvolk daneben versetzt wird. Mit den vielen Flugbienen, die in den Ableger einfliegen, gelingt ein gutes Wachstum beider Völker. (Altvolk + Flugling) Bei der Erstellung des nächsten Fluglings macht man es ebenso. Das Altvolk muss verstellt werden! Bedingung ist, dass es noch immer bei der Aufteilung der stärkere Teil bleibt. Kluge Bienen orientieren sich am Geruch und fliegen auch bei einer verstellten Beute ins Altvolk zurück.
  9. Wer doch auf organische Ameisensäure nach der Honigernte nicht verzichten will, der beachte, dass Jungvölker im Verhältnis zur Brut nur halb so viel Ammenbienen hat, hingegen ein starkes Wirtschaftsvolk,  weniger Brut aufweist und dreimal so viel Ammenbienen dafür zur Verfügung stehen. (errechnet von Pia Aumeier)Was schliessen wir daraus?
  10. Jungvölker, Wabenableger und eventuell noch Fluglinge  sind gegen die Säuren verletzlicher. Darum überprüfe man gut den Milbenfall  ob man auf eine Säurebehandlung verzichten kann und wendet nur im Dezember die Oxalsäurebehandlung an.

 

 

 

Oxalsäure-Glyzerin-Streifen

Nachzulesen unter:You Tube: pure-nature-organic beekeeping. You-Tube: Nico Lindemann 01.07.2019

Auf dieses wirksame Mittel bin ich kürzlich im Internet aufmerksam geworden. Man kann es selber herstellen und wird nach der Honigernte angewandt und 45 Tage im Volkbelassen.

Die Streifen (3cm breit x 45cm lang)

werden aus Finnpappe hergestellt mit 1.5 mm Dicke. Eine Brutbeute mit 6-10 Waben braucht vier-fünf Streifen, 2-5 Waben zwei Streifen.

Für die Lösung: 1000ml Glyzerin / 500g  Oxalsäure-Dihydrat bei 70C

Erster Schritt: Glyzerin und  Oxalsäuredihydrat  werden zusammen als Lösung bei 70 Grad C erwärmt, vermischt und verrührt, wobei das Oxalsäurepulver  löffelweise eingerührt wird. Ist alles Pulver gelöst und die Mischung klar, ist die Lösung fertig.

Zweiter Schritt. 20 Kartonstreifen werden in einen festen starken Plastikbeutel mit 550ml Lösung getan. Zwei Tage ziehen lassen, bis die Streifen durchtränkt sind. Pro Streifen braucht es 27,5ml Lösung. Ist nicht die ganze Lösung aufgesogen, schöpft man sie in eine Flasche ab.

Dritter Schritt. Mit Handschuhen (nicht aus Leder!) werden die getränkten aber nicht tropfenden noch triefenden Streifen mittig umgebogen und über die Brutwabe aufgehängt, mit zwei gleich langen Schenkeln. Jede zweite Wabe wird einmal am vorderen und einmal am hinteren Ende damit bestückt. Nach 6 Wochen wieder entfernen. Selten ist nach dieser Anwendung noch eine adäquate Winterbehandlung notwendig.

Vierter Schritt: Die Streifen werden wieder entfernt. Es kommt vor, dass sie ganz zernagt sind. Erstaunlicherweise wird sogar unter den Streifen Brut angelegt und aufgezogen. (DieseBehandlungsweise ist allerdings nicht zugelassen und geschieht auf eigene Verantwortung!)

 

Bannwaben, Volksteilung und Schröpfung!

Die Milbe vermehrt sich rasant im Verhältnis zur Brutzunahme und Volksvermehrung mit. Der Volks-Populationshöhepunkt ist nördlich vom Äquator am 21. Juni. Dann nimmt die Anzahl der Bienen stetig im Stock ab, aber die Milbe bleibt überdimensional erhalten!  Parallel zur Volksentwicklung steigert sich auch der Honigeintrag. Deshalb darf man im Sommer bis zur Honigernte keine chemische Varroabehandlung durchführen. Es ist  jetzt im Juni/Juli der Augenblick zur biologischen Dezimierung der Milbe, wo man wöchentlich dem Volk eine volle Bannbrutwabe entnehmen kann und dies gleich bei allen starken Völkern des Standes tut. Das bedingt allerdings, dass jedes Mal zur Wabenentnahme der Honigraum abgesetzt werden muss. Mehrere von diesen Waben mit etwas Bienenbesatz darauf, zu einem neuen Volk zusammenfügen und hier eine eigene Stand-Königin nachziehen lassen. Das bedeutet, dass man einen Monat lang schröpfen kann und so zu neuen Ablegern kommt. Imker hängen die entnommene Bannbrutwabe immer noch 7 Tage ins Volk zurück, unmittelbar neben die Bannwabe, bis sie verdeckelt ist. Erst wenn die zweite Bannwabe entnommen wird, wird die erste zum Abtöten oder  für Ableger herausgenommen. Der Sinn des Wiedereinhängens bis zur Verdeckelung ist der, dass möglichst viele Milben sich noch einschliessen lassen. Die Milbenvermehrung in der Zelle beginnt  erst vom 10. Tag der Eiablage an, wenn die frische Verdeckelung vollzogen ist. Sie will ungestört in der Zelle sein. Sie tut ihr Opfer nicht abtöten, weil sie mit der Biene aus der Zelle herausschlüpfen kann. Stark ledierte oder gar abgestorbene Bienen in den Zellen rühren daher, dass gleich mehrere Milben sich eingenistet haben.

Im Klatrext bedeutet das: hat man z.B. vier starke Völker, so ergibt das im Juni-Juli, wenn man von jedem Volk jeden 7. Tag eine volle Brutwabe aus der Bannwabe gezogen und ausgewechselt hat zurück ins Vokl neben die Bannwabe gehängt hat, diese dann am  14. Tag in eine neues Magazin weit ab vom Standort als volle verdeckelte Wabe entnimmt, man vier neue gemischte Vierwabenvölker gesinnt, die dann Mitte August eine Königin in Eilage nachgezogen haben.

Diese Völker können sich noch gut bis zum Winter entwickeln. Es versteht sich von selbst, dass man diesen Vierwabenvölkern noch Flüssigfutter oder eine Futterwabe und zwei Mittelwände zum Ausbauen beigibt. Unbedingt mit Ameisensäure ( Fromicpro ) behandeln, weil diese auch in die Zellen eindringt und Milben vernichtet. Ein späterer Zeitpunkt ist nicht ratsam. Ist es ihnen nicht gelungen eine Königin nachzuziehen, dann kann man diese gesäuberten Bienen zurück vereinen und erhält dann superstarke Völker. Die geschröpften Völker bleiben voller Power und machen die Wabenentnahme schnell wieder wett. Im Anfang kann man Leerrähmchen beigeben, dann Mittelwände und die Letzte sollte dann schon ausgebaut sein. So kommt man dem Volk entgegen, sie haben im Endspurt des Honigeintrages keinen Baustress und keine Einbussen. Sie hatten vier Wochen einen indirekten Brutstop zur Entlastung der Milbenplage.

Totale Brutentnahme

Ein anderer Schritt ist die totale Brutentnahme, die in ein neues bereitgestelltes Magazin eingefügt wird, und die dann auch eine Königin nachziehen müssen. Wenn möglich dieses Brutvolk auf einen neuen Stand bringen. Besteht diese Möglichkeit nicht, lässt man es am ehemaligen  Muttervolkplatz stehen, das Altvolk jedoch wird etwas weiter weg platziert. Ihm  kommen  durch Verflug noch viele fliegende Bienen abhanden, die an dem alten Platz Eingang finden. Die Königin muss dem Altvolk aber erhalten bleiben.

Die Bannwabe

Die Bannwabe erzielt im Grunde das selbe Resultat. Da wird wöchentlich jeweils genau am 7. Tag die Brutwabe aus der Bannwabe entfernt und mit einer leeren Wabe oder Mittelwand ausgewechselt, das im Wochentakt bis zu viermal wiederholt werden muss. Die Königin muss immer wieder in die Bannwabe zurückgesetzt werden. Auch hier entsteht eine Brutpause von einem Monat, die der Varroa keine Möglichkeit gibt zu schlüpfen. Es gibt Imker, die sogleich die entnommenen Brutwaben tief-frieren und somit vernichten. Andere tun sie von mehreren Völkern sammeln und zu einem  neuen Volk abseits erstellen, dass dann mit Ameisensäure behandelt wird. Man muss dann natürlich eine Königin zusetzen oder besser nachziehen lassen. Empfohlen wird das aber nicht! Aber mancher Imker bringt es nicht übers Herz die Brut abzutöten.

Die drei Varianten bedingen einen Brutstopp und damit erzielt man eine starke Varroadezimierung. Danach wird dann im August mit Ameisensäure behandelt. Die Möglichkeit besteht, dass keine weiteren Antivarroabehandlungen für eine Überwinterung notwendig wird. Darüber klärt dann der Totenfall in der Unterlage ab.

Sonst bleibt nur noch  14. Tage nach dem ersten Frost die Oxalsäureverdampfung zur Bekämpfung in Anwendung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anwendung ätherischer Stoffe zur Vertreibung der Varroamilben

Vorweg möchte ich betonen, dass ein Ungeziefer niemals ausgerottet werden kann, auch durch Abtötung mittels eines chemischen Produktes gelingt das nicht. Man kann es aber mit natürlichen Mitteln dezimieren, irritieren und fernhalten, um dem Schaden entgegenzuwirken. Das gilt auch bei der Varroamilbe, die der Honigbiene so zusetzt, sie schwächt und zum Völkertod führt.  Auf diesem Prinzip der Verdrängung baue ich auf.

Die Varroamilbe ist ein Spinnentier und hat  Schwachstellen, an denen man sie erwischen kann. Zum ersten orientiert sie sich nur mit dem Tast-und Geruchssinn. Augen hat sie keine. Also kann man hier  mit einem Fremdgeruch irritierend und vertreibend ansetzen. Zum zweiten reagiert ihr Chitinpanzer auf Oel verletzlich, womit sich eine Strategie noch ersinnen liesse.

Die Strategie ist folgende: die Honigbienen selbst sollen durchs ganze Jahr periodisch durch Anwendungen dezent und bienenverträglich nach Lavendel riechen. Ein Lavendel-Duftmantel soll ihnen dann anhaften, nur so kann eine Behandlung mit natürlichen ätherischen Düften dauerhaft wirksam sein! Der den Bienen eigene Stockduft muss erhalten bleiben. 

Behandlung im Modus von drei verschiedenen, miteinander harmonisierenden Anwendungen.

Erste Anwendung das Sprühen:

Man nehme eine gute Sprühflasche, die in jeder Stellung funktionstüchtig ist. Auf einen Deziliter Wasser kommen nur drei-fünf Tropfen reines <Lavendel fein> von Farfalla. Auf einen Liter sind es dreissig-fünzig Tropfen. Pro Volk wird Wabe um Wabe von oben schräg nach unten rassig besprüht. Pro Seite, je nach Bienenbesatz,  drei-fünf Sprühwolken. Auch die Wände werden, falls Bienenbesatz vorhanden, besprüht. So verfährt man nur im Brutraum alle 14 oder 21 Tage im Wiederholrhythmus. Nach Dr. Pia Aumeier habe ich die Kippkontrolle bei den Völkern eingeführt. Das ermöglicht das Sprühverfahren auch von unten in die Wabengassen durchzuführen. Dazu nehme man zwei Randwaben vorher heraus, diese werden vorher schon besprüht, so hat man mehr Spielraum die Gassen zu öffnen und hinein zu sprühen. Das verhindert zum einen eine Verletzungsgefahr der Königin, andrerseits kommen keine Spritzer in das Gelege, da die Zellen mit der Oeffnung leicht nach oben angelegt sind. Auch ist der Zeitaufwand kürzer. Für den Imker wirkt es sich günstig aus, wenn er den astrologischen Kalender für den Eingriff berücksichtigt. Die Bienen werden ruhig dabei, sodass man mit dem Volk gleichzeitig arbeiten kann. Erfahrungsgemäß  benötigt man einen knappen dl. Lavendelwasser pro Volk auf 10 Waben. Die Sprühanwendungen erfolgen so lange im Jahr, wie es die Temperaturen zum Öffnen des Bienenstockes erlauben.

Zweite Anwendung: Kräuterbeilage

Nach einigen Besprühungen  lege ich im Hochsommer, wenn möglicherweise die Milbenbelastung am grössten ist, ein frisches Büschel Lavendelkraut unter die Abdeckfolie auf die Wabenrähmchen. In fernen Ländern wird das mit spezifischen einheimischen Pflanzen zum Vertreiben der Milbe auch so gehandhabt. Diese Massnahme ist nicht zwingend, kann aber die Milbe schon vorzeitig beeinflussend verdrängen und auf Abstand halten, ehe sie sich niederlassen möchte. Beobachtend sah ich, dass Bienen die frischen Blattnadeln zernagen und rausschleppen, oder sie umhüllen sie mit Propolis. Dabei kommt unweigerlich genug Lavendelduftkontakt an die Bienenbeine, der sie gegen Milbenbefall schützen kann.

Dritte Anwendung: Winterbehandlung

Diese Behandlung ist die effizienteste und wird freiwillig von den Bienen eingegangen!

Ein Futtergefäss nach dem Abräumen des Honigs mit einer Schicht Futterteig (oder kristallisiertem Honig) ausgelegt. Darauf verteilt man ein-zwei Teelöffel Honig. Diese dienen als Lockstoff. Nun belegt man die Masse mit einer Schicht getrockneter Lawendelblüten, die aber noch nicht abgezupft wurden, sondern in Aehrenform daliegen. Das Futtergeschirr wird ohne Verschlussglocke, aber mit dem Deckel verschlossen und auf die Wabenrahmen  positioniert. Die obligate Plastikfolie wird vorher mit einem Loch versehen. Darüber ist dann das Futtergefäss genau deckungsgleich aufzusetzen. Die Bienen haben so freien Zugang in das ganze Gefäss.( Die Plastikfolie kann, wenn sie gross genug ist, auch über das Futtergeschirr und Wabenrahmen ausgebreitet werden.)Ist der Futterteig aufgenommen, könnte er wieder erneuert werden, sofern es die Aussentemperaturen  zulassen. Und wenn man noch Lavendelblüten hat, diese wieder oben auflegen.

Im Vorfrühling wird diese Anwendung wiederholt, damit ein guter Start ins neue Bienenjahr milbenfrei gelingt. Einwandfreie Lavendelblüten kann man bis zur neuen Ernte für den gleichen Zweck wieder verwerten. Es empfiehlt sich, sie vorher etwas durchzukneten. Bienen die den Zuckerteig aufnehmen möchten, wühlen sich durch die Blüten hindurch und gelangen durch Reibung freiwillig auch in einen Duftmantel, der ihnen Duftschutz gegen die Milbe verleiht. Jeder hat schon die Erfahrung gemacht, wie leicht eine Duftwolke mit getrockneten oder frischen Lavendelblüten entsteht, wenn man an ihnen reibt oder drückt. Diese Art, sich bis zum Futterteig durchzuarbeiten, haben mir die Bienen selber vordemonstriert. <Ich konnte auf dem Komposthaufen Honigbienen lange zusehen, wie sie sich durch ein Blätterwerk wühlten, um auf einem entsorgten, überaltertem Apfelmus sich gütlich taten. Siehe Foto!> Lavendelblüten sind ein Jahr wirksam.

Einen frisch einlogierten Schwarm, einen Flugling oder Ableger kann man ausgiebig mit Lavendelwasser besprühen und gleich mit der Winterfütterung (durchs ganze Jahr) versorgen. Wenn der Honigraum aufgesetzt wird,  nur noch die Bienen im Brutraum besprühen

Von allen ätherischen Pflanzen ist der Lavendel die ergiebigste und praktischste Pflanze in Bezug auf diese Anwendungen. Bei Nachforschungen bin ich auf Wurmholzblumenöl, Gewürznelkenöl, Oreganonöl und Pfefferminzöl gestossen, die die stärkste Wirksamkeit zur Behandlung bei Varroa aufweisen. 

Video zur Winterbehandlung gegen die Varroamilbe: Mit dieser sehr wirksamen Methode reinigen sich die Bienen von den Milben und beduften sich immer wieder aufs neue.

Alle vier Lavendelstrategien sind leicht anwendbar und kostengünstig.

Anmerkung:

Obwohl die Honigbienen den Lavendel lieben, möchten sie doch nicht, dass der Duft sie immer umgibt. Deswegen sind bei allen Anwendungen Pausen einzuhalten. Eine interessante Beobachtung lieferte mir hierzu den Beweis. Ich legte ein Lavendelstoffsäckchen auf die Wabenrahmen, wie man sie auch im Schrank zwischen die Kleider legt. Erstaunt war ich bei der nächsten Kontrolle, dass das Säckchen von den Bienen aufgebissen und nun durch ein Hosenknopf grosses Loch  der ganze Inhalt von den Bienen abgeschleppt worden war. Dauerfremdgerüche darf man ihnen also nicht aufzwingen!

Merke

Meine mehrjährigen Anwendungen mit Lavendelöl haben eindeutig gezeigt, dass die Milbenpopulation zurückgegangen ist, aber die restlichen Milben bleiben eben auch noch Verbreiter der Vieren und Bakterien, die zu  Krankheiten führen. Nur mit dieser Methode allein schafft man es nicht, die Völker stark durch den Winter zu bringen. Man muss parallel dazu noch andere Bekämpfungsmassnahmen anwenden. Leider!

 

Was sollen  diese Massnahmen, Lavendel durchs ganze Jahr angewandt, bewirken?

Das Besprühen im Abstand von 14 oder 21 Tagen ist so berechnet, dass es regelmässig einmal dem Intervall des Brutzyklus der Varroamilbe begegnet.  Das Buch: INSEKTEN BEKÄMPFEN (www.topp-kreativ.de) gibt den Hinweis, dass man Milben mit dem Lavendelduft fern halten kann.

Bei der Winterbehandlung beduften sich die Bienen freiwillig. In einem Futtergefäss wird der Futterteig mit Lavendelblüten bedeckt und auf der Suche nach Nahrung, reiben die Bienen mit Leib und Beinen an den Lavendelblüten  und eignen sich so den ätherischen Duft automatisch an. Siehe den Kurzfilm!

Wie reagiert die Honigbiene auf all diese Massnahmen bisheriger Beobachtungen und Erfahrungen?

Verblüffend gut. Die Lavendel-Besprühung beruhigt die Bienen sichtbar, sodass man den Rauch meistens weglassen kann. Ich gebe aber vor dem Sprühen einen Rauchstoss, damit die Bienen auf den Zellen sitzen bleiben und nicht auffliegen. Will ich doch möglichst viele Bienen besprühen. Selbst die Wächterbienen sind weniger angriffig. Nur Völker, die von Natur aus sehr aggressiv sind, verlangen gleichzeitig nach der Rauchbesänftigung. Ich hatte Bedenken, dass das Pheromon der Königin von den Arbeiterinnen nicht mehr wahrgenommen und die Volksbildung beeinträchtig wird, aber das ganze Verhalten im Volk ist intakt und harmonisch geblieben. Bisher habe ich in den behandelten Völkern nur wenige Varroazeichen erkennen können. Man sollte sich aber vergegenwärtigen, dass die Methode eine Vertreibung ist und kein Abtöten der Varroa. Es bewegen sich noch immer Milben unter den Bienen, aber nicht mehr in so hoher Zahl. Laut Forschungsergebnissen wird durch ätherische Stoffe die Milbe um 80% verringert. Hatten meine Völker in anderen Jahren zahlreiche Bienen die mit defekten Flügeln draussen am Boden krochen, so begegnete mir mit dieser Methode höchst selten einmal ein Flügeldeformans. Der Herbst war immer die schlimmste Zeit, wo ich an den vielen toten oder krabbelnden Bienen unter der Beute schon erkannte, welches Volk wohl den Winter nicht überleben würde. Das ist diesmal anders gewesen. Ich kam im Oktober gerade dazu, wie über die Mittagszeit, nach einer längeren Regenperiode, ein Jungfernflug der neuen Winterbienen statt fand. Es war ein Anblick der Freude dieses Getümmel mit zu erleben. Allerdings sind fünf Bienen davon fluguntüchtig gewesen und fielen hernieder und krabbelten weg. Aber diese Anzahl ist geringfügig im Verhältnis zu den anderen Jahren. Ich behandelte die Bienen ausschliesslich nur mit diesen Lavendelmethoden.

Varroa-Puderzucker-Kontroll-Ergebnis!

Das Versuchsvolk in Zürich wurde am 17.9. Wabe um Wabe, neun insgesamt, beidseitig  mit Puderzucker übersprüht.  Das Ergebnis waren einige wenige tote Milben.

Erst am 9. Oktober konnte ich die fünf Honigbienenvölker im Tessin dem Puderzuckertest unterziehen. Das Ergebnis ist gut ausgefallen. -Der Milbenanteil auf der Unterlage war so gering, von 0-7 toten Milben pro Volk, sodass ich mich in meiner Therapie bestätigt fühlte.

Rückschlüsse

 

Im Grunde wird jeweils bei einer Anwendung etwa ein Deziliter Lavendelwasser versprüht. Die Flüssigkeit kann für die Bienen im Sommer zur Klimatisierung beitragen, ansonsten müssen sie sich aufwendiger putzen und trockenventilierten. Dabei verteilen sie den Duftstoff über den ganzen Körper. Einen Nachteil konnte ich bisher nicht feststellen.Der weitere Erfolg bleibt vorerst noch abzuwarten. Gute Anzeichen einer starken Dezimierung der Varroa haben sich bereits abgezeichnet.

 Kritiker könnten einwenden, ätherische Öle würden den Volksduft auflösen und die offene Brut beschädigen!

Ich konnte bisher keinen Brutverlust feststellen, stets waren bei der nächsten Sprühanwendung die Waben flächendeckend verdeckelt und neue Brutanlagen dazu sichtbar.

Die einzigen Bedenken, den Verlust des volkseigenen Stockduftes wurden hinfällig durch den  Bericht von Niels Gründel in der Schweizerischen Bienenzeitung 09/2020 Seite 43. ” Ein Bienenvolk, ein Duft?”

Ebenso fand die Forscherin Cassandra Vernier/Washington  heraus, <dass mit zunehmendem Alter Honigbienen unterschiedliche Duftprofile entwickeln. Sie verglich die kutikulären Kohlenwasserstoffprofile (CHC) am Tag ihrer Geburt, im Alter von ein, zwei und drei Wochen. Die drei Wochen alten Bienen besassen ein signifikant anderes CHC-Profil, als ihre jüngeren Geschwister. Bienen, die den Stock verlassen, kommen mit Luft, Licht, Wasser, Pflanzen und Umwelteinflüssen in Kontakt, die ihren Körperduft beeinflussen können. Hingegen die adulten Bienen, die vor dem ersten Ausflug stehen, weisen noch eine andere Duftmarke auf. Wächterbienen sind die einzigen, die die Aussendienstarbeiterinnen identifizieren müssen.> <Die meisten Bienen im Stock bemerken das gar nicht, so Yehuda Ben-Shahar, sie erzeugen kein Signal, das anderen mitteilt, ob sie dazugehören oder nicht, und das Signal ist ihnen egal, sie reagieren nicht darauf.> Ein einheitlicher Duftstoff im Volk konnte jedenfalls noch nicht herauskristallisiert werden.

-Andere Forschergruppen (Tautz) haben herausgefunden, dass Bienen sich im Stock zusammenfinden, die sich darin erkennen, den gleichen Drohn zum “Vater” zu haben. Es ist ja allgemein bekannt, dass eine Königin sich von mehreren Drohnen begatten lässt. Folglich gibt es genetisch bedingte Favoriten-Bienengruppen im Stock, die auf Grund der Duftmarke eine Einheit bilden.-

Auf Grund meiner Beobachtungen konnte sich die Königin mit ihrem Pheromon durchsetzen und so wird es wohl mit den anderen Duftmarken auch gelingen, ihr Profil zu erhalten. Lavendelduft baut sich nach einigen Tagen wieder ab. Da Milben aber einen hochgradigen Geruchssinn haben, werden sie den Duft noch viel länger wahrnehmen, zumal er sich dann mit der Zeit auch auf den Wabenzellrändern verteilt und dort anhaftet.

Die Duftkapazitätswahrnehmung der Biene ist so viel feiner und grösser als die des Menschen und die der Milbe noch sensibler. Also sollte man mit der Dosierung sparsam umgehen. Bienen lieben die Lavendelblüten und der Duft schafft keine Abneigung dagegen, aber er darf nicht immer im Stock präsent sein. Das wäre kontraproduktiv!

Zur allgemeinen Information, ich habe alle konventionellen Varroa Bekämpfungsmethoden weggelassen!

Imkerstimmen

Ein Imker meinte, ob man nicht statt zu sprühen mit einem Vaporisator das ganze Magazin einnebeln sollte, es sei doch praktischer und schneller damit getan.

Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit?

Eine Imkerin befürchtete, es könnte der Honig nach Lavendel schmecken.

Das geschieht bestimmt nicht, weil praktisch nur der Brutraum behandelt wird. Ausserdem ist für unsere Geruchs-und Geschmacksnerven der Duft viel zu gering. Eine Sprühung auf unserer Haut appliziert, ist schon nach einer Stunde für unsere Nase nicht mehr feststellbar.

Ebenfalls wurde eingeworfen, das diese Methode erst wissenschaftlich bewiesen werden müsste.

Hierzu liegen ja schon genügend Beweise vor, das bestimmte ätherische Düfte (Öle) wirksam zur Vertreibung der Milbe in Studien positiv getestet wurden.

Kann man das restliche Sprühwasser in der Flasche wieder verwerten, wurde gefragt.

Ja, es hat sich herausgestellt, dass die Essenztropfen kein Algenwachstum zu lassen. Allerdings verflüchtigt sich dann das Aroma etwas, was mit einem Zusatztropfen ergänzt werden kann.

 Auf welche Pfeiler stützte ich mich bei dieser ätherischen Lavendelöl Anwendung?

Es ist die Wissenschaft selbst, aber auch die Bienen, die mir viele Hinweise dazu gaben. Weiss der Imker überhaupt, wieso man auf die Ameisensäure kam? Ganz einfach; man beobachtete, dass sich Vögel auf Ameisenhaufen begaben und sich dort von Ameisen beissen liessen. So drang Ameisensäure in das Vogelblut, welches die Vogelmilbe im Saug-Frass wahrnahm und vom Vogel abfiel. Auf diese geniale Weise konnte sich der Vogel vom Parasiten befreien. Für die Biene ist das aber nicht so vorgesehen es gleichermassen in der Art zu praktizieren. Was für den einen stimmt, ist für den anderen artfremd. Mit dieser Methode hätte man ja die Hämolymphe der Biene mit Ameisensäure anreichern müssen. Klarer ausgedrückt, ein Bienenschwarm hätte sich auf dem Ameisenhaufen auch beissen lassen sollen!

Ein deutlicher Beweis, um mit ätherischen Düften der Milbe generell beizukommen ist der, dass in Vogelvolieren den Vögeln als Nistmaterial trockene Tagetesblüten hingelegt wurden, die sie zum Nestbau aufnahmen und beim Eierwenden oder sonstigen Nestbewegungen ihren strengen Duft an den Vogel abgaben, der die Milben an ihnen vertrieb. Auch wurden Zigarettenkippen auf Stadtgebiet in Amselnestern  gefunden, die mit Nikotin die gleiche Wirkung erzielten.  Das sind alles Beweise, dass Milben sich mit ätherischen Fremdgerüchen vertreiben lassen. Darauf baue ich hier  auf!

Das Buch:“Insekten Bekämpfen” Profitipps für ihren Haushalt, Erkennen,Vorbeugen www.topp-kreativ.de <unter Herbstmilbe> bestärkte mich,  auch bei den Bienen einen ätherischen Duftstoff in Anwendung zu bringen. Hier nun erhielt ich den Hinweis auf Lavendel, Pfefferminz und Eukalyptus. An anderer Stelle bestätigten mir wissenschaftlichen Studien, über die Anwendung  ätherischer Öle gegen die Varroamilbe im Bienenstock, ihre Wirksamkeit. Das amerikanische Labor: Thermo-Fischer sandte mir diese Forschungsberichte zu.

(  2003 Jordanien /Universität in Amman ) Agricultural and Marine Sciences, 8(1):15-20 (2003)    © 2003 Sultan Qaboos University.  Control of Varroa Mite (Varroa destructor) on Honeybees by Aromatic Oils and Plant Materials  A. Al-Abbadi1 and I.K. Nazer2*1Department of Bioagricultural Technology, Faculty of Agricultural Technology,Al-Balqa’ Applied University, Al-Salt, Jordan. 2Department of Plant Protection, Faculty of Agriculture, University of Jordan,                                                 Amman, 11942, Jordan.

Die eine Forschergruppe setzte in der Studie das Volk öfters unter Dampfdruck mit einem ätherischen Oel

die andere Forschergruppe tränkte einen Blumensteckschwamm mit ätherischem Ole und beliess das über einen gewissen Zeitraum im Stock.

 2017 Canada/ Universität in Guelph in Zusammenarbeit mit Iran/Universität von Teheran, sowie mit Libyen/Universität von Tripolis)Continuous release of oregano oil effectively and safely controls Varroa destructor infestations in honey bee colonies in a northern climate Qodratollah Sabahi1,2

• Hanan Gashout1,3 Paul G. Kelly1 Ernesto Guzman-Novoa1          Received: 31 March 2017 / Accepted: 21 July 2017 / Published online: 26 July 2017

 The Author(s) 2017. This article is an open access publication

 Dabei kamen weitere ätherischen Öle  von Salbei und Oregano  hinzu. Man setzte nur ätherische Öle ein und erreichte eine 80% Reduzierung der Varroamilbe mit unterschiedlich entwickelten Methoden und Anwendungen.  Es gibt also eine ganze Reihe von ätherischen Ölen, womit die Spinnentiere (Milben) sich vertreiben lassen.

Wichtig zu wissen !!!

Ein milbenfreies Bienenvolk muss nicht unbedingt den Winter überleben, denn es sind noch andere unliebsame Komponenten, die ein Bien sterben lassen. Es ist die Chemie der vielen Spritzmittel; Funghizide, Pestizide, Insektizide und Herbizide, die die Potenz der Königin sowie der Drohnen herabsenken, sodass eine Königin nur noch für ein Jahr gute Eigenschaften für ein Volk aufweisen kann. Das ist ein neuer Gesichtspunkt, dem sich der Imker in der Kultivierung seiner Stöcke erneut Rechnung tragen und anpassen muss.

Was stimmt nicht mehr mit den Königinnen, den Drohnen und den Winterbienen?

Sie alle haben nicht mehr ein so langes Leben, wie das noch vor 100 Jahren der Fall war. Das ist erwiesen! Unmerklich hat sich ihre Lebensdauer und Zeugungsqualität ständig verkürzt. Grund dafür sind die Pestizide, Funghizide, Herbizide, Pestizide und Antibiotica. In der Imkerpraxis erzielt man den besten biologisch natürlichen Erfolg, ein Volk zum Überleben der Wintermonate zu bringen, wenn im August noch umgeweiselt wird. Das führt zu einem längeren Brutstop! Ich selbst habe es so erlebt. Ein Volk hatte sich  noch mit einer einzigen Königinzelle ende August umgeweiselt und wurde im Februar zur Weidenblüte so stark, dass ich erweitern musste.

Diese Spätsommer-Königinnen haben so viel Potential und das Volk durch den Brutstop praktisch keine Milben,  dass sie noch bis im Dezember Winterbienen nachziehen und schon im Februar grosse Brutflächen haben. Diese späten Winterbienen halten dann auch bis zum Honigraumaufsetzen  bei der Obstblüte im April mit ihrem Leben durch, um wiederum ein grosses Brutnest durchfüttern und warmhalten zu können.

 

Von vielen Insekten beliebte und aufgesuchte Lavendelblüte.

Kleinzellen-Praxis

Schon im Imkerlehrkurs ist mir aufgefallen, dass es in der Imkerei Richtlinien zum Imkern gibt, aber kein fixes Programm für alles, das jeder Imker anwenden kann. Es stehen ihm viel zu viele Möglichkeiten offen. Um für sich die beste Lösung zu finden verliert man viel Zeit. Imker sind Tüftler, lieben ihre Bienen und suchen stets nach neuen Lösungen in allen Tätigkeiten der Imkerei. Dadurch gibt es so viele Theorien und Praktiken.

Das Internet hat mir in vieler Hinsicht gezeigt, wie man auch noch imkern kann, und mein Ziel ist nun, von allem das Beste zu übernehmen, meinen Bienen und mir zu liebe. So habe ich letztes Jahr (2o14) auf  Kleinzellenmittelwände umgestellt, weil es mich überzeugte.

Die Wabenzellen der Bienen waren vor etwa 120 Jahren viel kleiner, als es heute die Mittelwände vorgeben. Zu der Zeit, um das Jahr 1880 herum, hatte man begonnen die ersten Mittelwände herzustellen, die gut von den Bienen akzeptiert wurden. Aber man hat das genaue Zellenmass nicht berücksichtigt, die Zellen gerieten leider im Durchmesser grösser, als sie bisher von den Bienen gebaut worden waren. Der belgische Imker und Züchter Professor U. Baudoux  war davon überzeugt: grössere Zellen gleich mehr Honig, grössere Bienen, höheres Potenzial. Die Idee hatte dermassen Erfolg, dass ganz Europa und später auch in Uebersee alle Imker bis auf heute darauf eingingen und seither mit einem vergrösserten (5,4mm statt 4,9mm) Zellenvordruck auf den Mittelwänden imkern. Es ist aber nie nachgewiesen oder bestätigt worden, dass das erdachte Resultat auch wirklich damit erzielt wurde.

Das Ehepaar Edd und Dee Lusby in Arizona hat nie mit einer chemischen Varroabehandlung gearbeitet, auch nicht, als ihnen von 1000 Völkern nach dem Winter nur noch 200 Stöcke übriggeblieben waren. Dieser Verlust durch die plötzlich eingeschleppte Milbe war für sie sehr schmerzlich.  In einer Imkerlektüre von 1791 wurden Lusby`s auf die Idee gebracht, auf die natürliche Kleinzellengrösse der damals domestizierten Honigbiene zurückzugreifen. Sie hatten mit der Urform der einstigen Bienenwabenzellgrösse, von (4,9mm), die Varroa so dezimieren können, dass sich ihr Bienenstand rasch wieder erholte und sie bis heute  keine sonstigen Varroabehandlungen anwenden müssen.

.

Kleinzellen haben den Vorteil, dass sie mit weniger Bienen ausgebrütet werden können, weil alles dichtgedrängt ist und sich warm gibt.  Dadurch wird mehr Bienenpotential frei, das sich mehr dem Putzen und Reinigen, also der Stockhygiene widmen kann. Ausserdem wächst das Volk durch verkürzte Brutzeit schneller zur Grösse auf. Eine Arbeiterin schlüpft bereits nach 19 statt 21 Tagen.  Dadurch wirkt sie der Varroa entgegen. Durch einen Versuch, frisch geschlüpfte Bienen zu zeichnen, erforschte man, dass sie mindestens 4-5 Wochen länger leben als unsere heutigen Bienen. Sie leben stressärmer. Kleine Bienen sind wendiger, unauffälliger und werden im Flug weniger von Feinden entdeckt und begehrt.

Die Milbe hat es ja hauptsächlich auf die Drohnenzellen abgesehen, weil hier eine längere Brutdauer  von 24 Tagen mehr Gelegenheit zur Vermehrung ermöglicht wird.  In der Natur ist es jeweils so eingerichtet, dass ein Schädling nicht das Gleichgewicht aus den Fugen heben kann, es sei denn, dass die Naturgesetze durch Menschen oder Umweltbedingungen geändert oder gestört worden sind. Ein Ausfall von Drohnen fällt im Bienenvolk nicht ins Gewicht, da es in jedem Fall zu viele hat. Wir haben aber heute mit den gossen Zellen der Arbeiterbienen das ideale Format, das nämlich der ursprünglichen Drohne im Kleinzellenformat entsprach, im Ueberangebot. Im Klartext heisst das, dass alle Arbeiterbienenzellen für die Milbe der Grösse nach wie die Drohnenzellen von einst sind und somit gezielt für die Vermehrung ausgesucht werden.  Wen wundert es da nicht, dass die Milbe sich so ausbreiten konnte und kann! Dem wirkt man heute mit dem Drohnenschnitt entgegen, aber welch grosses Kraftpotenzial der Bienen wird damit verpufft?

Die Umstellung gelingt nicht immer perfekt, die Waben sind oft unregelmässig. Den Bienen und mich stört das nicht. So gibt es im Volk eindeutig grössere und kleinere Bienen. Einen Schaden habe ich nicht feststellen können. Mit der Zeit wird es aber immer besser, wenn es gelingt die eigenen Schwärme einzufangen. Ich habe neu hinzugelernt, dass man zuerst auf Wabengrösse 5,1mm gehen soll, dann klappt es besser. Ferner ist es notwendig die Abstandhalter  jeder Rahmenseite um 2mm zu verkleinern. Die Wabengassen werden damit auch dem kleineren Zellenmass angepasst.

Nachtrag:

Ein Imker erzählte mir, dass er Altvölker und Schwärme rigoros auf neue Mittelwände im Kleinzellenmass mit Erfolg umgestellt hat. Ein anderer berichtete, dass die Braune Honigbiene besser dazu geeignet sei.

Eine weitere Anpassung an artgerechte Haltung, ist die Verlegung des Flugloches über den Brutraum. Siehe unter Rubrik Neuerungen und Baumhöhle.

Es lohnt sich übrigens die Mittelwände selber zu giessen. So kalte Wintertage sind wie geschaffen dafür. Mit der Wabenerneuerung fällt ja auch viel eigener Wachs an.

Offenbar gibt es aus Plastik vorgefertigte Waben im Kleinzellenmass. Wenn man mit diesen in einem Schwarm-oder Jungvolk beginnt, kommt man ganz schnell zu kleinwüchsigen Bienen und setzt dann mit Mittelwänden deren Weiterentwicklung fort. Leider gibt es in Europa keinen Versandt dieser Waben mehr! In den U.S.A. ist das gang und gebe.

Was man sich aber unbedingt hinter die Ohren schreiben muss, nie die Reste von Bienenwachskerzen untermischen! Diese könnten mit Parafin gestreckt sein und das macht die Waben nicht atmungsaktiv, sodass die Maden absterben können. Auch verliert die Wabe, die mit Parafin gestreckt ist, an Stabilität. Bei grosser Temperatur sackt sie zusammen. Siehe die Januar Ausgabe 2017 der Bienenzeitung.

Mit Pressluft wird die Mittelwand abgelöst