Hornisse

Schattenseite der Hornisse

Wir konnten in den letzten Nummern der Schweizerischen Bienenzeitung viel Spannendes über die Hornissen erfahren, sodass man nun trotz innerer Abwehr ihr eine gewisse Hochachtung entgegen bringen mag. Die Medallie hat aber bekanntlich zwei Seiten und so will ich vom Schaden berichten, den Hornissen anrichten können. Mein Tessiner Garten weist viele Obstbäume auf, und damit bei der Ernte nicht alles zur gleichen Zeit reif ist, habe ich verschiede Frühsorten angepflanzt. Und gerade diese sind es, welche die Hornissen attackieren.

Ich habe einen Berner-Rosenapfelbaum, der dank meiner Bienen Jahr für Jahr wunderbar bestäubt wird und jeweils überladen mit Aepfeln jedes Auge und jeden Gaumen erfreut. Schon die ersten reifen Früchte werden von Hornissen angenagt, sie beissen, ja rupfen sogar ganze Stückchen vom Apfel weg. Die Fäulnis tritt dadurch schnell ein und viele Aepfel gehen so kaputt. Zum Schluss ergibt es einen Berg fauler, verdorbener Früchte. Wir lassen das Obst richtig ausreifen und nehmen nur die gefallenen Früchte auf, bei Bedarf wird auch gepflückt. Da es kein Lagerapfel ist, haben wir so am längsten den Genuss von frischem Obst. Meistens erstreckt sich diese Erntezeit über sechs Wochen hinweg. Das gibt der Hornisse natürlich genau solange die Gelegenheit davon zu profitieren. Wie ich beobachtete, werden auch Bienen von den Bissstellen angelockt, lecken aber nur den austretenden Saft auf. Der gleiche Schaden entsteht ebenso an der Frühbirne, an einer köstlichen blauen Traube und an den Pflaumen. Im September nimmt die Hornisse die Feigen aufs Korn. Da wir aber meistens bei diesen reichen Fruchtbeständen meist ohnehin nie alles verwerten können, ist der Schaden für uns tragbar.

Man lehrt uns, die Hornisse vertilge täglich 500g Insekten, um ihre Brut zu füttern, aber wie oft sind auch Bienen ihre Nahrung! Häufig, lauert sie kreisend um meine Bienenstöcke herum und versucht sich eine Biene zu schnappen. Die flugunfähigen Bienen, die von der Varroa gezeichnet sind, sind eine zu verschmerzende Beute. Wenn aber die Herbststauden alle blühen, sieht man die Hornissen gezielt über dem dichten Blütenflor kreisen und fündig werden. Obwohl wir wissen, dass es die Sommerbienen auf ihrem letzten Weg sind, mag ich es trotzdem nicht leiden. Auch kann ich keinen Gefallen daran finden, wenn die Hornisse sich im Vogelnistkasten einquartiert. Die Vögel sind mir darin wichtiger und sie vertilgen, wenn sie Junge haben auch mindestens 500 g Schädlinge pro Tag. In punkto Nützlichkeit kann die Hornisse der Biene aber nicht das Wasser reichen. Die Biene hat keinen negativen Aspekt sondern mehr als siebenfachen Nutzen!

Hornissennest aus einem Vogelnistkasten, vier Etagen ohne Aussenhaut.

Schwebfliege, Milesia-crabroniformis hornissenförmig

Hier lauert die Hornisse einer Biene in der Erika auf.

Hornisse nagt Apfel an

kommt eine Hornisse und schnappt sie sich

Nektartröpfchen werden aufgeschleckt

In warmen Nächten sind Hornissen immer noch unterwegs

Bienen nehmen Hornisse in den Schwitzkasten

Hornisse tut sich gütlich an einer Biene.

Als Nachmieter hat sich ein Hornissennest hier sicher untergebracht.

Futterneid, Hornissen im Kampf

Hornisse schnappt sich eine Biene im Blütenbaum

Hornissen brauchen auch Pollen

Mimikri, zum Verwechseln ähnlich ist die Hornissenschwebfliege

Hornisse im Schwitzkasten

Hornissenabwehr

Beobachtungen am Flugbrett

Der August zeichnete sich dieses Jahr mit stabilem, hochsommerlichem Wetter aus.  Ein reges Treiben war auf den Flugbrettern aller meiner  sechs Völker im Tessin wahrzunehmen.  Aber weshalb tummelten sich so viele Bienen darauf herum? Bienenbärte schon am Vormittag habe ich noch nie beobachten können! Was war der Grund  für Ihr Verweilen dort? Das musste ich herausfinden. Ihr Verhalten war sonderbar. Wenn eine Biene bepackt heimkam,  stellten alle Bienen in Windeseile Flügel und Vorderbeine auf und beruhigten sich sogleich, wenn die Heimkehrende sich als dazugehörig entpuppte. Das sah so aus, wie wenn im Tennisstadion die Zuschauer die Armwelle praktizieren. Ein merkwürdiges Flügelzischen ertönte jeweils. Aber bald erkannte ich den wahren Grund: Hornissen attackierten oft im Über- oder Anflug die Bienen vor dem Stock, das galt es also abzuwehren. Das Szenario war eindrücklich zu beobachten. Wenn es einer Hornisse nicht gelang, eine Biene genau hinter dem Kopf zu packen, hatte sie keine Chance auf einen Fang in der Masse. War sie dabei nicht schnell genug, wurde sie von den abwehrenden Bienen sofort umklammert und in den Schwitzkasten genommen. Die Siegesbeute der Bienen lag dann bald am Boden und wurde von Ameisen verspeist.  Kamen zwei Hornissen oder gar drei zur gleichen Zeit, vertrieben sie sich gegenseitig, wenn nötig auch im Kampf. Hier war die Stärkere im Recht.-

Anmerkung: In der Formation eines Bienenbartes setzen sich die Bienen einer hohen Gefahr aus von Hornissen attackiert zu werden. Der Imker sollte in so einem Falle für mehr Raum in der Beute sorgen, damit die ausgezogenen Bienen auch im Schutz des Magazins verweilen können.

-Die Alarmbereitschaft der Bienen erstreckte sich nicht über einen Tag hinweg, sondern ich konnte täglich die gleiche Abwehrstrategie beobachten. Morgens schon sah ich wieder einige  tote Hornissen leblos am Boden liegen. Offenbar greifen Hornissen auch noch in der Dunkelheit an. Jedenfalls erspähte ich schwirrende Hornissen, die gleich den Motten und Mücken nächtlicherweise die brennende Hauslampe umkreisten. Hier waren sie sicher auch auf Beute aus.

Bald schon entdeckte ich auf meinem Grund und Boden gleich drei Hornissennester. Zwei waren in Vogelnistkästen ganz in der Nähe der Bienenstöcke eingenistet, eine weitere Behausung befand sich unter einer Treppe.

Gerne hätte ich sie alle entfernt, aber die Hornissen haben eben auch ihre Daseinsberechtigung.

Wenn dann im Herbst viele Bienen ihren letzten Flug tätigen, haben die Hornissenköniginnen leichtes Tun. Dann gibt es auf der Jagd nach Bienen keine Gegenwehr mehr.

tote Hornisse wird von Ameise verzehrt

Hornisse im Anflug