Die Gemeine Heckenkirsche ein Geissblattgewächs (Lonicera Fragantissima) aus China stammend, ist eine unentbehrliche Bienentracht im Winter, besonders wenn er so milde daherkommt wie 2015/16. Der halbimmergrüne Strauch wird 1.8-2.5m hoch und 3m breit. Die Beeren, wenn er welche hat, sind dunkelrot. Die offene Blüte ist frostempfindlich. Leider ist sie nicht so bekannt und auffällig wie der Duftschneeball, aber der Busch hat seine liebliche, zarte Pracht nicht umsonst. Schon am 22. Dezember 2015 konnten die Bienen in den Mittagsstunden eine reiche Ernte heim tragen. Im Stock gab es dann vermutlich einen intensiven Schwänzeltanz, sodass man anderntags erst auf das Gesumme aufmerksam wurde, noch ehe man die Bienen ausfindig machen konnte, so viele Bienen waren anzutreffen. Unzählige kleine, stark duftende Blüten blühen tagelang, ehe die nächsten sich öffnen. So gestaffelt ist heute am 1. Februar 2016 noch immer der ganze Busch voller zartweisser Blüten und wird stets an milden Tagen zielstrebig von begierigen Bienen angeflogen. Die paar Nachtfröste zwischendurch konnten ihm nichts anhaben. Dieses Jahr hat er in unseren Breiten sogar sein Blätterwerk nur in den oberen Regionen abgeworfen. Manchmal sieht man eine Blüte fallen die eine Biene beim Abflug aus dem Kelch löste, aber dann steht schon gleich wieder die nachfolgende Blüte zu Diensten. Deswegen ist der Busch immer gleich prächtig und voller lockendem Pollen und Nektar. Verfehlen können die Bienen ihn nicht, sein Duft ist manchmal schon lange voraus, auch für uns wahrnehmbar. Es wäre schön, jeder Imker würde ihm mehr Beachtung schenken. Er verlangt keinen Rückschnitt, nur wenn einem die Form nicht gefällt und man ihn etwas auslichten möchte.
Voraussichtlich kann man mit seiner Blütentreue noch bis im März rechnen. Damit übertrumpft er alle anderen Winterblüher.
Ist der Winter einmal wieder richtig kalt, erscheinen im Frühjahr Blüten und Blätter gleichzeitig, sodass man ihn noch weniger beachtet. Unauffällig und versteckt sind dann die Blüten für den Betrachter. Ich schätze mich gleich den Bienen glücklich mindestens drei Büsche im Quartier zu kennen und tauche im Vorübergehen träumerisch meine Nase tief in die Blütenpracht ein. Das ist ein Hauch von Frühling!
Manchmal ist der aufmerksame Naturbetrachter erstaunt schon um die Weihnachtszeit blühende Büsche oder gar Bäume zu erblicken. So verwunderlich ist das gar nicht. Ihre Blütezeit ist der Winter bis in den Frühling hinein, manchmal öffnen sich ihre Blüten schon im Spätherbst. Sie haben in den Knospen Zucker eingelagert, der sie vor dem Frost schützt. Die Winterblüher haben etwas gemeinsam, sie blühen gestaffelt. Lassen es milde Temperaturen zu, so öffnen sich jeweils die dazu herangebildeten Blüten. Da sie aber stets nachwachsende Knospen haben, bilden sich immer wieder neue, wenn es die Temperatur zulässt. Da kann auch einmal der Schnee fallen, die Blütenknospen sind geduldig und warten die nächste Gelegenheit zur Oeffnung ab. So können sie über einen langen Zeitraum den früh erwachten Insekten etwas anbieten und locken meistens mit einem starken, aromatischen Duft. Aber der Winter 2015/2016 ist ein extrem warmer Winter. Ursache dazu ist ein festgefahrenes Azorenhoch. Das irritiert auch die Winterblüher. Statt gestaffelt ihre Pracht anzubieten öffnen sich alle Blüten auf einmal und für den Vorfrühling bleibt nichts mehr erhalten.