Liguster

Liguster/ Ligustrum ein Ölbaumgewächs

Wenn auf der Strasse im Vorübergehen plötzlich der Blütenduft des Liguster unsere Sinne streift, dann kommt man ins romantische Träumen. Dann ist Frühling und es wird jedem wohl ums Herz. Erinnerungen kommen auf. Es sind die langen, meist immergrünen Hecken, die abschirmen und schützen, Vögeln Unterschlupf gewähren und dem Garten dahinter Geborgenheit verleihen. Der Liguster ist eine robuste Pflanze, die sich gut in Form schneiden lässt, manchmal auch zweimal im Jahr. Er verträgt sogar tiefgreifenden Kurzschnitt, wenn die Hecke das Höhenmass überschritten hat. Wie die meisten dieser duftenden Pflanzen hat er seine ursprüngliche Heimat in Ost-Asien. Bei uns in Europa ist nur der einfache gewöhnliche Liguster (Ligustrum vulgaris) zu Hause. In Asien, Afrika und Australien kultiviert man verschiedene Züchtungen, die sich durch vollere Blüten oder sogar in Baum- oder Strauchform auszeichnen und heute mit dem Flugverkehr auch nach Europa gelangen.

Von Bienen begehrte Blütenpflanze

So entdeckte ich letzten Jahres im Juni dank dem Duft und Bienengesumme eine Edelvariante, den <Japanischen Liguster> im Heckenschnitt, mitten unter anderen Heckensträuchern. Ich konnte es fast nicht glauben, so viele dichtgedrängte Blüten mit reichlichem Bienenbesuch anzutreffen. Schon oft habe ich mit dem Fotoapparat in der Hand einen Liguster angepeilt und musste lange warten, bis sich eine Biene einfand, aber hier war es wie vor einem Beuteneingang:  Ein bewegtes Bienen-Blütenspiel präsentierte sich mir direkt vor meinen staunenden Augen. Erst das Internet gab mir Aufschluss, dass dieser Liguster eine andere als die herkömmliche Züchtung war. Der Gärtner muss sich getäuscht haben, so einen Edelstrauch mitten in eine niedrig gehaltene Hecke zu pflanzen.

Vermehrung durch Stecklinge

Jeder Imker weiss, dass im Juni eine Blütentracht für Bienen fehlt, deshalb fand auch dieser gestutzte und eingeklemmte Liguster, der besser ein freistehender Busch gewesen wäre, so regen Zulauf von Bienen. Wie viel mehr Blüten hätte er den Bienen anbieten können, hätte er sich recht entfalten können. Die fernöstlichen Länder haben schon lange eine besondere Neigung, Duftpflanzen für meditative Gärten zu kultivieren. Die westliche Welt schaut da mehr auf den Nutzen, als auf die Schönheit einer Pflanze.

Heimlich habe ich nun im Sinn, bevor der nächste Heckenschnitt dort ansteht, mir ein paar Stecklinge von jenem japanischen Liguster zu besorgen, denn so lässt sich Liguster am besten vermehren. Gelingt mir das, erhält er einen solitären Platz in meinem Garten, dort wo die Bienen stehen!

Beerenschmuck für Vögel

Auf meinen Streifzügen durch Anlagen und Gemeindegärten konnte ich den Fruchtstand einer weiteren Ligusterart, < Ligustrum robustum >, entdecken. Das Schwarz der reichen Beerenfülle zeichnete sich sehr dekorativ in der Wintersonne gegen den blassblauen Himmel ab. Aus Erfahrung weiss ich, dass diese Beeren erst von den Amseln gefressen werden, wenn jene mit der Paarung beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird auch der Efeu mit seinen Früchten angegangen. Da durch Frost der Vitamingehalt in Früchten erhalten bleibt, die Frucht aber süsser wird, mag das vielleicht der Grund sein, dass verschiedene Beeren erst so spät gefressen werden. Vielleicht liegt aber auch ein tieferer Grund dahinter, nämlich der, dass dann die Keimfähigkeit der Samen günstiger ist.

Für die Vase ungeeignet

Gartenliebhaber holen sich oft auch gerne von ihren Pflanzen Blumen ins Haus. Von Ligusterzweigen muss ich jedoch abraten, sie duften so intensiv, dass sie in Gestank übergehen. Dieser atemberaubende Duft braucht verwehenden Wind, um zu gefallen, nicht aber das Eingesperrtsein.

Botanik:
Für wissbegierige Leser streife ich hier noch kurz die Botanik. „Die Laubblätter sind kurz gestielt, einfach, ganzrandig  und gegenständig angeordnet. Die kleinen Blüten stehen in endständigen oder achselständigen, oft rispigen Blütenständen zusammen. Die zwittrigen, vierzähligen Blüten sind meistens duftender Art. Die vier Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die vier meist weissen Kronblätter sind röhrig- bis trichterförmig verwachsen. Die zwei Staubblätter ragen nicht aus der Kronröhre heraus. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Es werden ein-bis dreisamige Beeren oder Steinfrüchte gebildet.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Liguster