Erfahrungen

Neue Erfahrungen

mit Dr. Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig (Deutschland)

Diese zwei Imkerforscher- und Praktiker haben im Internet eine sehr bekannte Plattform. Derzeit ist auf You Tube unter anderem eine fortlaufende  <Imkerpraxis am Bienenstand durchs ganze Jahr> life mitzuerleben.

Mein Eindruck über dieses Team und deren Umgang mit Bienen ist für mich die absolute, bahnbrechende und richtige Imkerei, nach der ich mich gesehnt habe und nun alle meine Erfahrungen ihrer Strategie unterwerfe, weil sie wissenschaftlich bewiesen und überzeugend praktiziert wird. Ich kann nur jedem Neuimker empfehlen, dieser Imkerei nachzufolgen und alle andere Methoden links liegen zu lassen. Später kann man nach eigenem Ermessen seine Ansichten und Erfahrungen in seine eigene Imkerei einfliessen lassen.

Das Team ergänzt sich auf`s Vollkommenste.

Dr. Gerhard Liebig ist der Imker, der in aller Ruhe und philosophisch, dabei aber gründlichst alle seine Richtlinien und Behauptungen in genauesten statistischen Beweisen fundiert aufzeigt. Nichts beruht auf Vermutungen, alles ist akribisch in jahrzehntelangem Zeitaufwand wissenschaftlich erforscht worden. Absolut verlässlich kommen seine Belehrungen an. So auch die Varroabehandlung mit den bekannten Säuren. (Die ich aber in meiner Imkerei noch nicht übernehmen möchte, ich bleibe vorerst auf sieben Jahre hin bei meiner Flod-Behandlung)

Dr. Pia Aumeier, einst seine Schülerin, ist die beste Lehrmeisterin, die man sich für einen Unterricht nur wünschen kann. Sie behauptet von sich spasseshalber faul zu sein, dabei arbeitet sie rationell, kräftesparend und effizient. Durchdacht sind alle ihre Handgriffe, sowie das ganze Konzept der Bienenhaltung. Ihr Wissen und Erfahrungsschatz, die Zusammenarbeit mit Dr. Gerhard Liebig bringen die bestmöglichen, derzeitigen Voraussetzungen für`s Imkern dem lernbegierigen Neuimker bei. Es könnte in dem Schüler das Gefühl aufkommen, sie hege die Bienen nicht mit Gefühl und Liebe, mit nichten! Sie küsst die Bienen, sie streichelt die Bienen und am schönsten ist ihr inniger Ausruf beim betrachten einer vollen Brutwabe. Da schwingt ihr Herz vor Bewunderung, Freude und Zuneigung. Ihr frischer, wissenschaftlich untermauerte und temperamentvolle Unterricht wirkt auf den Schüler eingängig, mitreissend und überzeugend.

 

Fortlaufende Kurznotizen aus dem Aumeier-Liebig-Programm:

Die genauen Erklärungen zu dieser Praxis liefern die Lehrmeister aufs Gründlichste selber, das ist hier nicht meine Aufgabe, hier seien nur die wichtigen Schritte oder Punkte ihrer Imkerei vermerkt. (www.piaaumeier.de  und www.gerhardliebig.de)

Beutenwahl: alle Beuten in einem und dem gleichen Mass aus Holz mit offenem Boden durchs ganze Jahr! Nicht isoliert, Einflugschneise am Boden ohne Flugbrett.

Richtige Rähmchen wählen, mit Hoffmanns Seitenteil.

Immer mit Mittelwänden arbeiten.

Ohne Schied aber mit Absperrgitter imkern!

Kellerhaft für Bienen sind ein “No Go!”

Population -/ Brut oder -/Honig schätzen mit Zähl/Schätzrahmen.( Ein  leeres Rähmchen mit Gummibändern in acht gleiche Felder unterteilt.)

Bienenvolk mit zweitem Brutraum ergänzen, wenn die Salweide blüht.

Gleichzeitig den Drohnenrahmen setzen und nach Verdeckelung schneiden. Im grossen Volk nach einer Woche einen zweiten Drohnenrahmen auf der anderen Seite der Beute ergänzend setzen. Immer an 2. Stelle platzieren, nicht als Randwabe!  Damit fortfahren, bis das Volk keine Drohnen mehr anlegt.

Honigraum aufsetzen, wenn die Kirsche blüht. Eher zu früh als zu spät! Zweite Honigraum aufsetzen, wenn der erste fast voll  und noch Tracht vorhanden ist. (Ein lausiges Frühjahr bringt einen verlausten Sommer!)

Im Mai Sammelableger für Königinnenzucht bilden.

Zur Schwarmverhinderung wöchentlich Mai/Juni die Kippkontrolle durchführen. Weiselzellen brechen.

Königin suchen: Meistens im oberen Brutraum, auf Waben mit offener Brut, weil die Königin dort auf viele Ammenbienen trifft und besser gefüttert wird. Oft auf dem Drohnenrahmen, weil sie gerne unbefruchtete Eier legt!

Völkervermehrung durch Einwabenableger, in dem man den Wirtschaftsvölkern alle vierzehn Tage eine komplette Brutwabe dafür entnimmt. Das Schröpfen schadet nicht der Honigeintragung.

Anders gebildete Jungvölker oder diese Einwabenableger müssen sich bis zur Einwinterung im Futterfluss befinden! Das bedeutet: es müssen stets bis zu 2 kg. Futter vorhanden sein egal, ob es sich um gesammelten oder ergänzten Vorrat handelt.

Fortsetzung folgt kontinuierlich bis zur Einwinterung.

 

 Der Neurobiologe Prof. Dr. Randolf Menzel (Berlin)

hat mit seinen Forschungen an Bienen herausgefunden, dass Neonicotinoid ein Nervengift ist. Da es wasserlöslich ist, kann es sich vom Saatkorn, das damit umhüllt wurde (gebeizt), über die ganze Pflanze inclusive Pollen und Frucht ausdehnen. Das hat drastische Folgen. Ein Saatkorn, dass nicht unter die Erde kam (oft sind es unzählige), wird vom Regen abgespült, füllt sich in einer Wasserlache, daraus trinken Insekten und Kleintiere, die dadurch alle dem Tode geweiht sind, weil hier die Konzentration des Giftes zu hoch ist. Die gelösten Stoffe geraten ins Grundwasser, in Bäche und Flüsse. Das Plankton stirbt ab, der Fisch nimmt davon auf und der Giftstoff gelangt in die Nahrungskette des Menschen. Die Biene, die den Pollen heimträgt überlebt vorerst, aber sie verliert ihren Orientierungssinn, findet oft den Weg in den Stock nicht zurück, macht keinen Schwänzeltanz mehr und ist antriebslos, wie ein Drogensüchtiger. Da es sich um die Flugbienen handelt, und ihr Sterben nicht auffällt, denn ihre Lebenszeit ist bald abgelaufen, gilt das Mittel als Bienen-tauglich. Wie viele Mikroorganismen in der Erde dem Gift erliegen, ist noch nicht erforscht. Vermutlich ist der Maisacker biologisch bald ein totes Feld.

Dramatische Folgen hatte ein Bauer in Deutschland ausgelöst, der seine behandelten Saatkörner bei trockenem Wetter und bei starkem Wind maschinell ausbrachte. Die Saatkörner verloren die Giftstoffe durch Reibung beim Säen und der Wind trug im grossen Umkreis eine Giftwolke auf alle Pflanzen. Es starben unzählige Völker in weitem Umkreis durch diesen unsachgemässen Prozess! Daraufhin wurden erstmals die Neonicotinoide verboten. Aber man ist drauf und dran sie wieder zuzulassen. Der Bauer verlangt wieder darnach, weil der Ausfall guter Ernten für ihn spürbar sind!

Völker erstarken mit Knobi-Od

Schwarmeinlogierung

Die Einlogierung eines Schwarmes ist naturgerechter, wenn man den Schwarm vor der Beute ausleert und auf einer Holzrampe (oder Tuch) einlaufen lässt, als wenn man den Schwarm direkt von der Schwarmkiste ins Magazine schüttet. Es braucht etwas mehr Zeit und Geduld, aber es ist gleichzeitig ein wunderbares Spektakel diese Dynamik mitzuerleben. Das Sterzeln, den Schwänzeltanz, die ganze Kommunikation zu beobachten bereitet dem Imker Freude. Anders ist es beim Kunstschwarm. Da ist der Zusammenhalt unter den Bienen noch nicht so gefestigt. Man legt ihn auf die Wabengassen des Magazin`s auf, den Zusetzerkäfig mit Königin beigegeben und das Füttern nicht vergessen!

 

Kunstschwarm

Jeder Imker, der von den Bienenvölkern Honig aberntet, hat die Gelegenheit mit den ansitzenden Bienen auf den Honigwaben und Abwischen derselben einen oder mehrere Kunstschwärme anzulegen. Die Bienenmasse sollte  1,1/2 Kg oder mehr wiegen. Da die Jahreszeit zu diesem Zeitpunkt oft schon vorgerückt ist und die Vegetation nicht mehr viel Tracht anzubieten hat, muss man unbedingt für eine gute Futterzufuhr sorgen. Ich hatte 2018 mit Erfolg einen Kunstschwarm angelegt und den Futtervorrat zu knapp berechnet. Da ich 14 Tage keine Möglichkeit hatte, das neue Volk zu kontrollieren, war es mir inzwischen fast verhungert. Ich fand am Flugloch kaum Tätigkeiten vor, auf den Waben war kein geordneter Zusammenhalt festzustellen, das halbe Volk lag tot am Beutenboden, alle Bienen waren lahm und die Königin wurde nicht umlagert. Jetzt war schnelles Handeln geboten, wollte ich doch mindestens die neue begattete Königin retten. Sofort gab es eine Honigladung, dazu Futterteig, später noch Zuckerlösung. Und siehe da, alle übriggebliebene Bienen erholten sich zusehends. Um aber den Bienenbestand im Volk zu erhöhen, verrutschte ich das Nachbarvolk auf dem selben Stand und setzte an seinen ursprüngliche Platz den dezimierten Kunstschwarm. Nun war es eine Beglückung zu sehen, wie Flugbienen einflogen und kaum auf Widerstand stiessen. Eine spätere Kontrolle zeigte mir ein beachtlich gewachsenes, reorganisiertes, gerettetes Volk.

Drohnenschlacht

Seit ende Mai mache ich täglich ein bis zwei Kontrollgänge zu meinen Bienen, denn ich will dieses Jahr (2019) nur über Schwärme vermehren. Das ist mir zur grossen Freude auch gelungen.

Immer hatte ich von einer Drohnenschlacht vernommen und in meiner 11 jährigen imkerlichen Tätigkeit konnte ich dem noch nie beiwohnen. Aber diesmal kam ich rechtzeitig dazu, weil ich so viele Kontrollgänge gemacht habe. Es war der 5. Juni in den frühen Abendstunden, dass ich einen riesigen Bienenbart auf zwei Magazinfronten entdeckte. Zunächst holte ich die Kamera, um dieses Phänomen festzuhalten. Im Sucher des Fotoapparates erkannte ich, dass es unzählige erlahmende Drohnen waren, die dort ansassen. Nun war mein Interesse geweckt und ich stülpte einen Hut mit Schleier über, um die Szene aus der Nähe genau beobachten zu können. Das Flugloch war mit vielen Wächterbienen besetzt, sie liessen keinen Drohn mehr hinein. Dann konnte ich Arbeiterbienen entdecken, die sich mit den Drohnen beschäftigten. Sie legten ein fast kämpferisches Verhalten an den Tag. Sie machten drohende Gebärden, stupsten und zwickten die Drohnen und machten deutlich, eure Präsenz wird nicht mehr geduldet. Die Drohen gruppierten sich eng aneinander und manche erdreiste sich, die Arbeitsbiene noch nach Futter anzubetteln. Ich glaube kaum, dass da noch eine Futterübergabe statt fand, sondern solchen Drohnen wurde buchstäblich aufgesessen, sie wurden gepackt und abtransportiert. Es ist bei dem Grössenunterschied erstaunlich, dass dieser Kraftakt von den kleinen Bienen ausgeführt werden konnte. Zusammen landeten sie am Boden unterm Stock. Mangels Nahrung waren die Drohnen erschöpft und nur selten schaffte es eine, wieder aufzufliegen. Die meisten krabbelten davon und verendeten. Es wurde bei meinen Beobachtungen keine abgestochen, sondern allen wurde der Zugang zum Stock verweigert, wo sie sich hätten füttern lassen können. Hier war eindeutig zu erkennen, eine Schlacht mit Abstechen gab es nicht, es war schlicht- weg der Hungertod, der sie ereilte.

Das gleiche Szenario spielte sich auch noch vermindert am nächsten Tag ab und am dritten Tag sass nur noch ein kleines Grüppchen aussen vor. Im Anschluss kontrollierte ich das Volk auf seinen Futtervorrat, musste aber erkennen, dass über jeder Brutwabe ein schöner Nektar und Pollenkranz angelegt war und im Honigraum auch einige Waben von Nektar glänzten. So entledigten sich die Bienen ihrer nicht mehr benötigten männlichen Schmarotzer.