Schnurbaum

Der Blütenregen des Schnurbaumes

Zürich birgt für Bienen reichhaltige Nahrungsquellen. Auf meinem Spaziergang in Begleitung meines kleinen Hündchens erlebte ich fast wie im Traum ein beglückendes Dahinschreiten auf einem hellgelben Blütenteppich des Schnurbaumes. Es gibt momentan ganze Alleen, die jetzt mit Schnurbäumen in Blüte stehen. Der angenehme Nordwind trieb die fallenden Blüten vor sich her, sodass ich genüsslich einen zarten süsslichen Duft wahrnehmen konnte. Es war ein Erlebnis ganz besonderer Art.

Zu meiner Verwunderung schwebten viele Bienen über dem Strassenpflaster und liessen sich auf den gefallenen Blüten nieder. Sofort nahm ich meinen Hund auf den Arm, damit er nicht von einer Biene gestochen wird. Um das Treiben besser beobachten zu können, bückte ich mich nieder und staunte über die Tätigkeit unzähliger Bienen. Sie gingen, gleich wie am Baum, auch am Boden von Blüte zu Blüte und kosteten Nektar und Pollen. Manchmal fiel eine Biene mitsamt der Blüte vom Baum; offenbar sassen die Blüten sehr locker an ihrer Rispe. Überall, wohin die Blüten gefallen waren, ob auf die Strasse, den Fussweg, die Mauer oder in die Eibenhecke, wurden sie von Bienen angeflogen. Es war ein Treiben, als nähmen die Bienen Besitz von den heruntergefallenen Blüten, die, wie es schien, dort viel leichter auszubeuten waren als am Baum. Fast wurden die Blüten von ihnen liebkost, umarmt, erobert oder auch verteidigt. Ich wurde nicht müde dem Treiben zuzusehen! Wohin ich meinen Blick auch richtete, überall konnte ich den fleissigen Geschöpfen zuschauen. Ein Blick in die Blütenkrone liess erkennen, dass dort ebenso eine Betriebsamkeit herrschte.

Wie schade, wie gedankenlos die Passanten über dieses Geschehen hinwegtrampelten, gefangen in ihren Gedanken und der Eile des Alltags.