Nachtkerze

Zu Gast bei der grossblumigen Nachtkerze

Jetzt blüht sie wieder, ausdauernd und duftend in ihrer besonderen Art.  Die grossblumige Nachtkerze gedeiht in den Gärten und die kleinere Wildform  an Bahn- und Autobahnborden.  Als Heilpflanze ist sie vielen bekannt.

Sie öffnet ihre Blüten am Abend beim Eindunkeln und schliesst sie wieder bei aufgehender Sonne.  Da kommen die Nachtfalter auf ihre Kosten und die Bestäubung gelingt lückenlos. Noch nie habe ich eine unbefruchtete Blüte gesehen.

Allerdings können auch Bienen von den Blüten profitieren: Sie suchen am Morgen die langsam verblühenden Exemplare auf. Selten haben sie Anteil an der Bestäubung, denn der Griffel mit der Narbe reicht weit über den Blütenkelch hinaus und wird von der Biene meistens nicht tangiert.  Es kann allerdings beim Anflug der Blüte geschehen, dass sie auf der kreuzförmigen Narbe landet und somit zu einer Bestäubung  beiträgt.   Der Nektar im Blütengrund muss reichlich sein, denn hier wird ausdauernd verweilt. Die Staubfäden sind  ebenso noch voll behangen und wie überpudert verlässt  dann die Biene die Kelche.  Sie  kommt ergiebig auf ihre Kosten!

War es eine milde Nacht, so ist  am nächsten Morgen der Bienenbesuch seltener, weil die nächtlichen Besucher ganze Arbeit leisteten. Vermutlich hat die Pflanze Licht -und Temperaturrezeptoren, die den Blütenmechanismus steuern und der aktuellen Situation anpassen! Denn gibt es einen kühlen, trüben aber trockenen Tag, so verändert die Nachtkerze ihr gewohntes Verhalten. Sie schliesst die nächtlichen Blüten erst im Laufe des Tages und schon am späten Nachmittag öffnen sich bereits die neuen Blüten. So erfreut  die Nachtkerze  auch uns Menschen den ganzen Tag mit leuchtenden gelben Blüten und die Bienen nutzen die Gunst der Stunde. Schnell sind sie mit Pollen beladen,  ja ganze Pollenfäden tragen sie an den Beinen schwer beladen in den Stock.

Einmal aber war ich als Betrachter zugegen, als eine Biene den Blütenkelch fluchtartig verlassen hat. Sie war im Nektarbereich auf mehrere Ameisen getroffen, die im Angriff aus dem Kelch hinausdrangen!

Wen wundert es nicht, dass bei den atemberaubenden süssen Düften, die  so verlockend  ausströmen, auch andere Gäste auf den Geschmack kommen?

überpuderte Biene vom Blütenstaub

Tief im Trichter ist der Nektar

Schnell noch am Pollen vorbei

Die Schwebefliege frisst den Pollen

der Morgentrunk tat gut

bloss noch schnell zur nächsten Blüte ehe sie schliesst