Malve

Bienen tricksen auf Malven

Die Schweizerische Bienen-Zeitung  Nr.06/2014 brachte einen Artikel samt einer Bildreportage  mit dem Titel :“Hummeln schummeln.“  Manche Bilder belegten, dass auch Bienen mitschummeln.

Nun wurde ich selber Zeuge eines Bienentricks, den ich auch gleich in Bildern festhalten konnte. Ende Juni ist in der Ostschweiz die Hochblüte der Malven.  Es gibt verschiedene Wildformen, aber auch  die allen Pflanzenliebhabern bekannte und für Gärten gezüchtete  Stockrose, die grösste ihrer Art.  Ich hingegen kultiviere in meinem Garten die dunkelrote Malve, deren Blüten zu Tee verwendet werden.

Als ich mich einer schönen buschigen, an der Bahnböschung gelegenen wilden Malve näherte, gefiel es mir die Bienen darauf zu beobachten. Wieso, fragte ich mich, fliegen einige Bienen die zum baldigen Erblühen bereiten Knospen an? Sie machten sich an den Kelchblättern zu schaffen und verweilten dort. Jetzt wurde mir klar, hier gelangen sie vorzeitig von aussen an den Nektar heran, der offenbar schon vor dem Oeffnen der Blüten bereit liegt.  Plötzlich wurde ich zu meiner Verwunderung noch Zeuge eines sicher nicht  von der Biene voraus geplanten Geschehens: Die Biene  hat durch ihr Tricksen die Kelchblätter mit ihrem untergeschobenen Kopf gedehnt, wodurch die Spannungsrezeptoren reagierten, sodass die Blüte sich ganz plötzlich entfalteten konnte und aufsprang, gleich wie wir es von dem Springkraut und ihren Samen her kennen.  Mir kam es vor, wie in einem filmischen Zeitraffer.  Hatte ich doch die Vorstellung, die Blüten entfalten sich nur langsam unter der Sonne, diese spontane Reaktion aber war mir völlig neu!

Die Biene  hatte das Geschehen erfasst und zog gleich als Erste in die neue Blüte ein und tat sich gütlich, natürlich ihrer Pflicht der Bestäubung gleich nach zu kommen.  Ein wirklich effizienter Sekundenakt zum Staunen!

Ebenfalls konnte ich an der Malve beobachten, dass die vollentfaltete Blüte soviel Blütenstaub aufs Mal spendet, dass die Biene ihr Pelzchen nicht wie gewöhnlich im Flug  vom Pollen reinigen kann, sondern sich dazu absetzen muss. Es ist ein enormer Kraftakt diese Menge Pollen an die Höschen zu binden. Die frische Blüte gab noch nicht so viel Pollen ab, dazu braucht es wohl eine gewisse Reifung, die erklärt, warum die Blüten immer wieder bis zum Sonnenuntergang erfolgreich angeflogen werden.

Biene macht sich an den Kelchblättern zu schaffen

sie begibt sich in die soeben geöffnete Blüte

und trinkt von dem bereitgestelltem Nektar

pudert sich mit Pollen ein

und putzt sich abseits, um den Pollen anzukleben