Pfefferminze

Der vielgeliebte  Pfefferminz (Mentha x piperita)

Seit ich denken kann, war bei uns in der Familie der Pfefferminztee das Morgengetränk. Natürlich musste er süsst schmecken und als dann die Kondensmilch aufkam, war er damit gesüsst der Inbegriff eines königlichen Getränks. So hat mich bis heute die Pfefferminze durchs ganze Leben begleitet.

Die Pflanze gehört zu der Gattung Minze, allerdings unterscheidet der Pfefferminz sich von den Minzen durch den hohen Gehalt von Menthol und durch den niedrigen Carvongehalt.  Es gibt verschiedene Pfefferminzarten, die wahrscheinlich durch zufällige Kreuzungen entstanden sind.  Ich lasse in meinem Garten die Bachminze gedeihen, dort, wo ein kleiner Teich durch einen spielerischen natürlichen Zufluss gespeichert wird. Jedoch im Kräuterbeet wächst schon seit Generationen ein landesüblicher Pfefferminz. So kann ich jeden Tag einmal von dem einen Pfefferminz einige Spitzenblätter abzwicken, anderntags vom anderen, um meinen Morgentee zu aromatisieren. Die Bachminze finde ich besser und weniger kältend. Einige Blätter davon mit Schwarztee aufgegossen sind einfach köstlich und bekömmlich.

Pflege der Pfefferminzstaude

Der Pfefferminz legt im Wachsen und Gedeihen ein etwas tückisches Verhalten an den Tag. Da das Kraut zu den Stauden zählt, die man gewöhnlich immer am gleichen Platz kultiviert, macht diese Pflanze immer Ausläufer und überrascht den Gärtner auf dem Weg zwischen den Steinplatten, im Erdbeerfeld oder inmitten anderer Gewürze mit unerwartet neuen Trieben bis zu 60cm Höhe. Ist die Erde krümelig, hat man mit dem Herausziehen samt Wurzelwerk kein Problem, aber haben sich die Wurzeln unter Steinplatten hinweg ausgebreitet, ist das schon etwas ärgerlich. Deshalb überlege man sich gut, wohin man ihn pflanzen möchte, sodass er in Schach gehalten werden kann. Allerdings ist es sehr einfach, ihn dann mit diesen Trieben zu vermehren.  Eine weitere unerwünschte Eigenschaft ist die Anfälligkeit auf Rostpilze, die sich meistens vor der Blüte an den Blättern entwickeln. Mit Sandbeigabe bessert sich die Widerstandskraft der Pflanze dagegen. Sonst hilft nur ein radikaler Rückschnitt und Warten auf neue Schösslinge. Zum Ernten muss man deswegen auf der Hut sein und vorher die besten Blätter zum Trocknen abpflücken. Die Bachminze hat diese Rostanfälligkeit nicht. Da ich im Garten genug Platz habe, lasse ich die Blüten, die den Rost nicht tangieren, getrost herauswachsen, denn ich will sie für die Bienen erhalten. Der Pfefferminz vermag zweimal im Jahr zu blühen (Juli – September), wenn man die ersten verwelkten Blüten bodennah abschneidet. Das gilt auch für das Abräumen im Winter. Wie alle Stauden tätigt man auch hier einen Winterrückschnitt.

Kulinarische Kostbarkeit

Weit köstlicher ist auch seine Verwendung in der Küche. Hackfleischsteaks oder -bällchen mit Pfefferminz, eine Bouillon damit angereichert, dem Salat fein gehackt mit anderen Kräutern beigegeben oder der Hammelkeule in die Sauce gelegt, das mundet, da fühlt man sich kulinarisch in den Orient versetzt!

Pfefferminztee wirkt erfrischend und hat nur dann für empfindliche Mägen eine heilende Wirkung, wenn man kurz nach dem Aufguss die Blätter sofort entfernt, denn lässt man ihn länger ziehen, hat das Menthol bei Magenbeschwerden eine ungute Wirkung auf die Magenschleimhäute. Dem gesunden Magen können die ätherischen Öle nichts Nachteiliges anhaben.

Menthol wird bei Atembeschwerden, Erkältungen und Kopfschmerzen in Salben zur Linderung angewandt. Aber auch Süssigkeiten und Kaugummis werden mit Vorliebe mit Menthol geschmacklich veredelt und kommen dort gut an. Ohne Pfefferminz wären die Gaumenfreuden entschieden geringer!

Tracht

Die Qualitäten der Pfefferminze kommen auch gut bei Insekten an. Entfalten die zarten, kleinen Schmetterlingsblüten doch auch einen aromatischen Duft. Wobei ich beobachten konnte, dass die Bachminze bei Bienen beliebter zu sein scheint als die gewöhnliche Art. In der Mittagszeit wird das Blütenangebot bevorzugt aufgesucht.

Zu einer eigentlichen Tracht muss man die Pfefferminze aber über eine grössere Brachfläche verwildern lassen, wie sie das in der Natur auch ursprünglich macht, dafür sind ihre auswandernden Wurzeln auch geschaffen. Somit ist der Pfefferminz eigentlich im Kräutergarten nicht gern zu Hause, wir zwingen ihm dort den Standort auf!