Oregano

Oregano (Origanum vulgare)

In meinem Kräutergarten darf der Oregano, eine echter Dost, im Volksmund auch Wohlgemut und Bergfreude genannt, nicht fehlen. Ich verwende ihn allerdings nur selten als Gewürz, bei mir soll er hauptsächlich eine Nahrungsquelle für die Bienen abgeben, denn sein Nektar weist stattliche 76% Zuckergehalt auf. Auch erfreuen mich die vielen rosaroten Blüten, die in kugeligen Scheinrispen von Juli-September blühen, zeitgleich mit dem Bohnenkraut. Ich habe längere Zeit mein Gewürzbeet beobachtet, die Bienen sind wirklich blütenstet, nie wechselte eine Biene vom Oregano zum Bohnenkraut oder umgekehrt, aber die Hummeln, Wildbienen und Falter flogen emsig von hüben nach drüben.

Mediterran und ausdauernd

Oregano ist eine krautige ausdauernde Pflanze, ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, und verbreitet sich dort gerne mit auslaufender Wurzel (Rhizom) über bergiges, sonniges Land. Daher der Volksname Bergfreude. An Höhe kann er bis maximal 70cm erreichen. Zur Vermehrung wird ein Ausläufer abgestochen oder man gewinnt den Samen. In der freien Natur sieht man oft rosa blühende grössere Flächen mit Oregano bewachsen, wenn der sonnige, warme und kalkhaltige Boden die Grundbedingungen dazu bietet.
Das Ufer am Zürichseehafen Wollishofen wurde renaturiert. Hier macht sich der Oregano als mehrjährige Pflanze auf einem schönen Brachland breit in Gesellschaft mit Johanniskraut , Thymian und anderen Wildblumen.
Erst im Oktober bis November bilden sich die 1Millimeter braunen, länglichen, glatten und ovalen Samen – als Nüsschen bezeichnet – in der Klausenfrucht aus. Verbreitet werden sie über den Wind oder fallen als Selbststreuer heraus. Es wurde beobachtet, dass Regenwürmer sie bevorzugt aufnehmen. Das lässt vermuten, dass sie auf diese Weise auch für eine Verbreitung sorgen und mit der Ausscheidung ihres Wurmkotes beste Keimbedingungen vorfinden lassen.

Verwendung als Gewürz

Seit dem 3. und 4. Jahrhundert nach Christus kommt das aromatische, leicht süssliche Gewürz in vielen Speisen zur Anwendung; bei Pasta, Pizza, Gemüse, Fleisch, Fisch, Ratatouille, Suppen, Omeletten und Saucen harmoniert es mit Thymian- und Rosmarinbeigaben aufs Köstlichste. Aber auch zusammen mit Thymian und Basilikum in der Sauce gibt der Oregano Salatgerichten einen südländischen Kick. Beim Kochen verstärkt sich allerdings sein Aroma und entwickelt auch Bitterstoffe, sodass es immer auf die Dosierung ankommt. Getrockneter Oregano intensiviert sein Aroma mehr als es das frische Kraut vermag.
Merke: Obwohl Oregano mit dem Majoran verwandt ist, dürfen nie die beiden Kräuter in der gleichen Speise zur Anwendung kommen, weil sie konkurrenzieren.

Medizinische Anwendung

Als Heilpflanze ist der Oregano im ersten Jahrhundert nach Christus nachweislich als Appetitanreger und als Stimmungsaufheller (daher der Volksname Wohlgemut) nach damaligen Sitten und Gebräuchen eingesetzt worden.
Oregano enthält verschiedene Wirkstoffe: Die ätherischen Öle Thymol und Carvacrol, die entzündungshemmend in Atemwegen und Wunden wirken, und verdauungsfördernde Gerb- und Bitterstoffe. Frisches Kraut enthält zudem Vitamin C.
Heute verwendet man Oregano als Tee, Tinktur, in Hustentropfen und als Öl. Zur Anwendung kommt er bei Verdauungsbeschwerden, Frauenleiden, Erkrankungen der oberen Atemwege und bei der Wundbehandlung.
Oregano ist dank seiner Winterhärte, seiner schönen Blüten und Anspruchslosigkeit eine Bereicherung in jeder Gartenkräuterecke für Mensch und Insekten.