Stockfeuchtigkeit

Feuchtigkeitsregulierung im Bienenstock

Feuchtigkeitsregulierung im Bienenstock. Mit einer einfachen Massnahme kann das Verschimmeln von Bienenstöcken und Waben vermieden werden. Beutenboden offen lassen!

Forschungsergebnisse über die Temperatur- sowie die Feuchtigkeitsregulierung (die Bienen-Zeitung berichtete darüber) im  Bienenstock bestätigen, was der Imker wahrscheinlich schon ahnte: die Bienen vermögen die Temperatur im Stock meisterhaft zu regulieren, die Feuchtigkeit aber offenbar weniger. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen, dass dazu für die Bienen kein Bedarf bestand, weil die ursprünglichen Behausungen (Baumhöhlen) die Feuchtigkeit besser zu regulieren vermochten, als unsere heutigen Beuten dies können.

Wie auch immer, in kälteren Jahreszeiten kommt es im Winter im Stock durch die Temperaturunterschiede zwischen drinnen und draussen zu Staunässe. Dies vor allem, wenn die Bienen die Bruttätigkeit im zeitigen Frühjahr wieder aufnehmen und damit die Temperatur im Volk erhöhen. Die Feuchtigkeit schlägt sich an den Wänden, in den Ecken und Randwaben nieder und tropft gelegentlich sogar aus dem  Stock heraus. Als Folge davon kann sich Grauschimmel  an Wänden und Aussenwaben entwickeln. Im Frühjahr müssen deswegen oft Randwaben samt Honig -und Polleneinlagen entsorgt werden. Die Bienen trinken leider auch von diesen Kondenzwasseransammlungen, was ihnen nicht gut tut. Es ist ein Wasser ohne Mineralien und mit Schimmelsporen durchsetzt.

 

50% Luftfeuchtigkeit im Stock wären ideal, dann könnte sich der einwandernde Stockkäfer nicht vermehren. Sein Gelege vertrocknet, da es mehr Feuchtigkeit benötigt.

Diesem Sachverhalt kann entgegengewirkt werden, wenn der Imker  beim Einwintern der Völker laut Dr. Pia Aumeier der Beutengitterboden immer offen bleibt. Sommers wie Winters, denn die Bienen heizen nur die Bienentraube und nicht das Magazin auf. Es ist veraltet jeden Stock bei geschlossenem Boden mit einem oder zwei isolierenden Randwabenrahmen auszurüsten. Man verwendete dazu ein dickes Bündel zurechtgefaltete Zeitung und umwickelte sie mit einem Faden oder passenden Gummiringen in den Rahmen. Zeitungspapier wirkt gut isolierend und hat eine grosse Kapazität zur Regulation der Feuchtigkeit.  Wer auf Naturbau aus ist, füllt den Rahmen mit einer dicken Strohmatte. Diese Isolationsmatte kann das ganze Jahr über im Stock verweilen, da sie Möglichkeiten bietet, den Bücherskorpion  wieder anzusiedeln.  Hingegen kann bei der Zeitungsisolation diese entfernt und der freiwerdende Rahmen gleich als Drohnenrahmen genutzt werden. Es können aber noch andere isolierende Materialen (Filz, Stroh, Styropor, Kork, Hanf- oder Schafwollmatten) verwendet werden.

Eine bessere Möglichkeit die Feuchtigkeit zu regulieren besteht darin, indem man die Plastikfolie zum Abdecken des Brutraumes mit einem Propolis durchtränkten Stofftuch (Leinen oder Baumwolle) auswechselt. Dieses lässt die Feuchtigkeit durch. Darüber kommt bei den meisten Zargen der Fütterungsdeckel (Sperrholzplatte mit einem Loch), dann die fasrige Wärmeisolierplatte. Wenn man das Futterloch offen lässt und nicht wie üblich verschliesst, wird alle Feuchtigkeit von der Isolierplatte aufgenommen, diffundiert und schlägt sich dann an der Innenwand des Deckels nieder. Hier setzt sich der durch die Verdunstungsfeuchte entstehende Schimmel, ausserhalb des Volkes ab und lässt sich leicht abputzen. Eine eingelegte Zeitung zum Auswechseln kann dem entgegenwirken. So liessen sich die eigenen Beuten feuchtigkeitsregulierend annähernd anpassen, wie es der bekannte Biologe und Bücherskorpionforscher  Torben Schiffer mit seiner Eigenkonstruktion empfiehlt. Das Propolistuch darf in keinem Fall über den Beutenrahmen hinausgehen, weil es dann Aussenfeuchtigkeit der Luft und des Regens zusätzlich anzieht.

Merke: Laut Dr. Pia Aumeier mache eine Isolation der Beuten keinen Sinn.

Da ich meine Beuten aber isoliert habe und keine Nachteile erkannte, belasse ich es dabei. Aber der Imker kann sich diese Arbeit ersparen.

 

Prof.Dr. Jürgen Tautz, der bekannte deutsche Bienenforscher, hat herausgefunden: die Biene stirbt bei plus vier Grad und geht in Starre bei zehn Grad. Um sich durch den Winter zubringen, durchläuft die Bienentraube einen sonderbaren Rhythmus. Sie bleibt vier Tage in der eigens temperierten Starre, dann macht sich die ganze Traube auf zum Honig tanken. Mit vollen Mägen vermögen sie wieder vier Tage durchzuhalten, um dann die Futteraufnahme zu wiederholen. Mit diesem energieeffizienten Mechanismus kommen sie durch den Winter, sofern sie rasch an das Futter gelangen können und genügend Vorrat vorhanden ist. Der Rhythmus im Volk passt sich aber sofort der Normalität an, wenn die Aussentemperaturen wieder  über 10 Grad und darüber ansteigen.

 

Material

Wabenrahmen mit Zeitung

Wabenrahmen gefüllt mit Kokosfasermatte

Mit Stroh ist eine optimale Isolation. Dieses Bild ist aus dem Internet von Unbekannt.