Nerine

Nerine filifolia, Spättracht

Nerine filifolia, ein Spätherbstblüher.

Als ich mich noch gar nicht mit Bienen beschäftigte, pflanzte ich der Schönheit wegen, auf einer Fläche von einem Quadratmeter Nerinen an. Ich hatte mich in sie verliebt, als ich ihrer in einem fremden Garten ansichtig wurde.  Jetzt, Ende Oktober, nachdem sie die Sommerblätter eingezogen haben, beginnen sie in meinem Tessiner Garten ihre Pracht zu entfalten, die bis in den November hinein andauert. Kahl, aus gemulchtem Boden, schiessen die Knospenstengel in die Höhe.  Die südafrikanische  Zwiebelpflanze kommt dort in zwanzig Arten vor.  Sie überwältigt den Blumenliebhaber in ihrer Farbenpracht und mit lilienähnlicher Eleganz.  Nur einzelne Zwiebeln zu pflanzen ist unattraktiv, in grösserer Anzahl  aber besticht das Gewächs das Auge des Blumenliebhabers.

Heute betrachte ich beim Kauf jede Pflanze mit anderen Augen, ist sie etwas Gefälliges für die Bienen oder verlangt sie  nach anderen Bestäubern.

Als ich mir für die erblühten Nerinen in der warmen Mittagsstunde die Zeit zu einer eingehenden Beobachtung nahm, wurde ich doch richtig überrascht. Ich erblickte gleich mehrere Bienen, die aussen auf den Röhren der Blütenkelche herumliefen. Suchten sie etwa einen kürzeren Zugang zum Nektar? Wollten sie tricksen?  Nirgends aber konnte ich ein durch die Blüten eingeknabbertes Loch mit Zugang zum Nektar  entdecken. Und doch wurden sie fündig. Die Blütenblätter sind nämlich nur um den Fruchtknoten  herum biologisch zusammengewachsen,  bis zu ihm hin überlappen sie sich eng und bilden zusammen eine lange Kelchröhre. Erst wenn die Blüte schon einige Tage offen ist, erschlafft der Zusammenhalt der Blütenblätter und  sie geben hier und da einen kleinen offenen Schlitz frei. Diesen machen sich die Bienen zu nutze, denn danach haben sie gesucht, um direkter und einfacher an den Nektar heran zu kommen. Sie schlüpfen aber auch schon einmal in eine Blüte hinein. Dazu erfordert es grossen Kraftaufwand, um die Kelchröhre zu dehnen und auf dem üblichen Weg  zur Quelle zu gelangen.

Die Hummel hat das nicht nötig, ihr dickerer Körper bewältigt das mühelos und ihr längerer Rüssel macht sie für solche Pflanzen prädestiniert.

Das Erstaunlichste war für mich zu erkennen,  wie auch hier wieder einmal die  Bienen bei der Vielfalt  der Pflanzengattungen zu beiderseitigem Nutzen klar kommen.

Manchmal sind die Wetterbedingungen aber so schlecht, dass die Insekten nicht mehr fliegen können. Da hat die Natur für die Pflanze auch vorgesorgt: Die verwelkten Blüten müssen nämlich über die  langen Staubgefässe und den Stempel mit Narbe abfallen und durch diesen Akt tritt eine Selbstbestäubung ein. Genial! Da hat man doch nur zu staunen!

tief muss sich die Biene hinein wagen.

Biene sucht den Zugang zum Nektar

Hummeln haben es leichter.

SIe hat den langen Rüssel im Grund

Es wird durchgestartet

Hier tat sich der Spalt auf!