Seit Ende Mai mache ich täglich ein bis zwei Kontrollgänge zu meinen Bienen, denn ich will dieses Jahr (2019) nur über Schwärme vermehren. Das ist mir zur grossen Freude auch gelungen.
Immer hatte ich von einer Drohnenschlacht vernommen und in meiner 11 jährigen imkerlichen Tätigkeit konnte ich dem noch nie beiwohnen. Aber diesmal kam ich rechtzeitig dazu, weil ich so viele Kontrollgänge gemacht habe. Es war der 5. Juni in den frühen Abendstunden, dass ich einen riesigen Bienenbart auf zwei Magazinfronten entdeckte. Zunächst holte ich die Kamera, um dieses Phänomen festzuhalten. Im Sucher des Fotoapparates erkannte ich, dass es unzählige erlahmende Drohnen waren, die dort ansassen. Nun war mein Interesse geweckt und ich stülpte einen Hut mit Schleier über, um die Szene aus der Nähe genau beobachten zu können. Das Flugloch war mit vielen Wächterbienen besetzt, sie liessen keinen Drohn mehr hinein. Dann konnte ich Arbeiterbienen entdecken, die sich mit den Drohnen beschäftigten. Sie legten ein fast kämpferisches Verhalten an den Tag. Sie machten drohende Gebärden, stupsten und zwickten die Drohnen und machten deutlich, eure Präsenz wird nicht mehr geduldet. Die Drohnen gruppierten sich eng aneinander und manche erdreiste sich, die Arbeitsbiene noch nach Futter anzubetteln. Ich glaube kaum, dass da noch eine Futterübergabe statt fand, sondern solchen Drohnen wurde buchstäblich aufgesessen, sie wurden gepackt und abtransportiert. Es ist bei dem Grössenunterschied erstaunlich, dass dieser Kraftakt von den kleinen Bienen ausgeführt werden konnte. Zusammen landeten sie am Boden unterm Stock. Mangels Nahrung waren die Drohnen erschöpft und nur selten schaffte es eine, wieder aufzufliegen. Die meisten krabbelten davon und verendeten. Es wurde bei meinen Beobachtungen keine abgestochen, sondern allen wurde der Zugang zum Stock verweigert, wo sie sich hätten füttern lassen können. Hier war eindeutig zu erkennen, eine Schlacht mit Abstechen gab es nicht, es war schlichtweg der Hungertod, der sie ereilte.
Das gleiche Szenario spielte sich auch noch vermindert am nächsten Tag ab und am dritten Tag sass nur noch ein kleines Grüppchen aussen vor. Im Anschluss kontrollierte ich das Volk auf seinen Futtervorrat, musste aber erkennen, dass über jeder Brutwabe ein schöner Nektar und Pollenkranz angelegt war und im Honigraum auch einige Waben von Nektar glänzten. So entledigten sich die Bienen ihrer nicht mehr benötigten männlichen Schmarotzer.