Bannwaben, Volksteilung und Schröpfung!

Die Milbe vermehrt sich rasant im Verhältnis zur Brutzunahme und Volksvermehrung mit. Der Volks-Populationshöhepunkt ist nördlich vom Äquator am 21. Juni. Dann nimmt die Anzahl der Bienen stetig im Stock ab, aber die Milbe bleibt überdimensional erhalten! Parallel zur Volksentwicklung steigert sich auch der Honigeintrag. Deshalb darf man im Sommer bis zur Honigernte keine chemische Varroabehandlung durchführen.

Brutentnahme zur Varroabekämpfung

Es ist jetzt im Juni/Juli der Augenblick zur biologischen Dezimierung der Milbe, wo man wöchentlich dem Volk eine volle Bannbrutwabe entnehmen kann und dies gleich bei allen starken Völkern des Standes tut. Das bedingt allerdings, dass jedes Mal zur Wabenentnahme der Honigraum abgesetzt werden muss. Mehrere von diesen Waben mit etwas Bienenbesatz darauf, zu einem neuen Volk zusammenfügen und hier eine eigene Stand-Königin nachziehen lassen. Das bedeutet, dass man einen Monat lang schröpfen kann und so zu neuen Ablegern kommt.

Imker hängen die entnommene Bannbrutwabe immer noch 7 Tage ins Volk zurück, unmittelbar neben die Bannwabe, bis sie verdeckelt ist. Erst wenn die zweite Bannwabe entnommen wird, wird die erste zum Abtöten oder für Ableger herausgenommen. Der Sinn des Wiedereinhängens bis zur Verdeckelung ist der, dass möglichst viele Milben sich noch einschliessen lassen. Die Milbenvermehrung in der Zelle beginnt erst vom 10. Tag der Eiablage an, wenn die frische Verdeckelung vollzogen ist. Sie will ungestört in der Zelle sein. Sie tut ihr Opfer nicht abtöten, weil sie mit der Biene aus der Zelle herausschlüpfen kann. Stark ledierte oder gar abgestorbene Bienen in den Zellen rühren daher, dass gleich mehrere Milben sich eingenistet haben.

Im Klatrext bedeutet das: hat man z.B. vier starke Völker, so ergibt das im Juni-Juli, wenn man von jedem Volk jeden 7. Tag eine volle Brutwabe aus der Bannwabe gezogen und ausgewechselt hat zurück ins Volk neben die Bannwabe gehängt hat, diese dann am 14. Tag in eine neues Magazin weit ab vom Standort als volle verdeckelte Wabe entnimmt, man vier neue gemischte Vierwabenvölker gesinnt, die dann Mitte August eine Königin in Eilage nachgezogen haben.

Diese Völker können sich noch gut bis zum Winter entwickeln. Es versteht sich von selbst, dass man diesen Vierwabenvölkern noch Flüssigfutter oder eine Futterwabe und zwei Mittelwände zum Ausbauen beigibt. Unbedingt mit Ameisensäure (Fromicpro) behandeln, weil diese auch in die Zellen eindringt und Milben vernichtet. Ein späterer Zeitpunkt ist nicht ratsam. Ist es ihnen nicht gelungen eine Königin nachzuziehen, dann kann man diese gesäuberten Bienen zurück vereinen und erhält dann superstarke Völker. Die geschröpften Völker bleiben voller Power und machen die Wabenentnahme schnell wieder wett. Im Anfang kann man Leerrähmchen beigeben, dann Mittelwände und die Letzte sollte dann schon ausgebaut sein. So kommt man dem Volk entgegen, sie haben im Endspurt des Honigeintrages keinen Baustress und keine Einbussen. Sie hatten vier Wochen einen indirekten Brutstop zur Entlastung der Milbenplage.

Totale Brutentnahme

Ein anderer Schritt ist die totale Brutentnahme, die in ein neues bereitgestelltes Magazin eingefügt wird, und die dann auch eine Königin nachziehen müssen. Wenn möglich dieses Brutvolk auf einen neuen Stand bringen. Besteht diese Möglichkeit nicht, lässt man es am ehemaligen Muttervolkplatz stehen, das Altvolk jedoch wird etwas weiter weg platziert. Ihm kommen durch Verflug noch viele fliegende Bienen abhanden, die an dem alten Platz Eingang finden. Die Königin muss dem Altvolk aber erhalten bleiben.

Die Bannwabe

Die Bannwabe erzielt im Grunde das selbe Resultat. Da wird wöchentlich jeweils genau am 7. Tag die Brutwabe aus der Bannwabe entfernt und mit einer leeren Wabe oder Mittelwand ausgewechselt, das im Wochentakt bis zu viermal wiederholt werden muss. Die Königin muss immer wieder in die Bannwabe zurückgesetzt werden. Auch hier entsteht eine Brutpause von einem Monat, die der Varroa keine Möglichkeit gibt zu schlüpfen. Es gibt Imker, die sogleich die entnommenen Brutwaben tief-frieren und somit vernichten. Andere tun sie von mehreren Völkern sammeln und zu einem neuen Volk abseits erstellen, dass dann mit Ameisensäure behandelt wird. Man muss dann natürlich eine Königin zusetzen oder besser nachziehen lassen. Empfohlen wird das aber nicht! Aber mancher Imker bringt es nicht übers Herz die Brut abzutöten.

Die drei Varianten bedingen einen Brutstopp und damit erzielt man eine starke Varroadezimierung. Danach wird dann im August mit Ameisensäure behandelt. Die Möglichkeit besteht, dass keine weiteren Antivarroabehandlungen für eine Überwinterung notwendig wird. Darüber klärt dann der Totenfall in der Unterlage ab.

Sonst bleibt nur noch 14. Tage nach dem ersten Frost die Oxalsäureverdampfung zur Bekämpfung in Anwendung.