Kräuter und Gewürzpflanzen

Nutzpflanzen auch einmal blühen lassen!

Mein Gewürzbeet weist viele verschiedene Gewürz- und Nutzpflanzen auf. Darunter sind Thymian, Rosmarin, Salbei, Basilikum, Lavendel, Schnittlauch und Petersilie, um nur die gängigsten zu erwähnen, an denen Bienen ihre Arbeit versehen.

Es gibt Gartenpflanzen, die man nicht zum Blühen kommen lassen sollte, damit man sie länger und reicher ernten kann, es sei denn, man wollte den Samen gewinnen. Dazu gehört Rhabarber und das Liebstöckel – auch Maggikraut genannt.

Nun habe ich mir diesmal den Liebstöckel (Levisticum officinale) genauer betrachten wollen und sie deshalb zum Blühen gebracht. In vielfacher Hinsicht wurde ich überrascht und war voller Staunen. Aus Südwesteuropa kommend ist Liebstöckel schon seit Jahrhunderten in Mitteleuropa heimisch geworden. Botanisch ist sie ein Doldenblüher. Ihre Blüte auf hohen Stengeln überragt das Blattkraut und beeindruckt in ihrer unauffälligen hellgrünen Farbe den Naturfreund wenig.

Betrachten wir nun einmal die vielen Namen, die im Volksmund für Liebstöckel gebraucht werden: Badkraut, Gebärmutterkraut, Gichtstock, Leibstöckel, Liebesröhre, Liebohr, Liebstengel, Lobstock, Luststöckel, Nervenkräutel, Rübestöckel, Saukraut, Sauerkrautwurz, Schluckwehrrohr und Wasserkräutel.

Demzufolge erkennt man gleich, dass es sich hier um eine Gewürz- und Heilpflanze handelt. Genutzt werden ihre Blätter, Samen und Wurzeln. Jetzt im Juli stand der Liebstöckel in voller Doldenblüte und sie verlieh mir die Möglichkeit zu einer ausgiebigen Beobachtung der vielen Bestäubergäste.

Schon bald erkannte ich, dies ist keine Blüte für Bienen, aber hier sind viele Insekten am Werk und Geniessen, und das zu gleicher Zeit auf gleicher Blütendolde. Acht Arten konnte ich auf einmal entdecken. Weichkäfer paarten sich gleich dreifach, die gallische Feldwespe, mir unbekannte Wildbienen in verschieden Grössen, eine kleine Bestäuberwespe, sie alle taten sich hier gleichzeitig gütlich. Da wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, der Biodiversität diesen Gefallen des Blütentreibens zu ermöglichen und nicht nur auf den Eigennutzen zu achten. Wie sonst finden diese Kleinstinsekten ihre Nahrung! Einige konnte ich mit der Kamera festhalten, andere waren viel zu flink und scheu, als dass ich einen Beweis ihres Besuches hätte nachweisen können.

Wenn man sich etwas eingehender mit einer Pflanze befasst, so kann man interessante Ueberraschungen erleben. Die Natur ist ein einziges Wunderwerk und hat für jedes Lebewesen eine Nische zur Existenz geschaffen. Dieses Erlebnis war für mich ein echter Hingucker!