Klatschmohn

Der märchenhafte Mohn

Der märchenhafte Klatschmohn

Eigentlich ist es himmeltraurig, dass unsere Aecker keine Feldblumen, z.B. Kornblume, Kamille, Klatschmohn und Andere mehr aufweisen, wie ich es in meiner Kindheit noch erleben durfte. Nun ist der Klatschmohn schon eine Rarität geworden.  Zum Glück begegnet er uns manchmal auf renaturierten Böschungen, Flussufern und in den Städten auf den Baumscheiben wieder.

Im Frühjahr fand ich auf einem Spaziergang entlang der Schrebergärten eine verwaiste Mohnkapsel und nahm sie mit nach Hause.

Ich öffnete sie, um zu sehen, wie die Samen angeordnet und beschaffen sind.

Zu meiner Verwunderung fand ich die Samen bereits keimend vor. Die Winternässe hatte die Kapsel so durchweicht und damit den Keimprozess anregt. So habe ich die Samen gleich in ein Kistchen mit Erde gesät und musste nur einige Tage warten, bis das zarte Grün all der Mohnkeimlinge emporwuchs.

Nach den Eisheiligen kamen die bereits erstarkten Pflänzchen in meine Rabatte. Im Juni erschien dann endlich das rote Leuchten der Blüten.  Da ich zu jeder Tageszeit mit dem Hund in den Garten gehe, habe ich heute mein Augenmerk auf die Mohnpflanze gerichtet. Es sind die ersten Blüten, die sich nach Sonnenaufgang entfalten, und schon bald gab es einen Ansturm  von emsigen Insekten auf den frischen Blütenstaub. Es schien mir, dass die Bienen keine Artgenossen  auf der selben Blüte duldeten, und so profitierten sie durch ihr Tempo am meisten vom Pollen, als alle weiteren Hautflügler, wie zum Beispiel die kleinsten Wildbienen und Schwebfliegen. Mit ihrer Stetigkeit ernteten die  Bienen Blüte um Blüte. Dabei streiften sie gelegentlich über die grossen Narben hinweg, die später die Samendeckel der Kapsel abgeben.  Trotzdem war der Andrang zahlreicher Schwebfliegen besonders auffallend. Ob es die Schlupfzeit ihrer Gattung ist? Sonderbarerweise  war eine Stunde später  keine Biene mehr anwesend, wohl aber die anspruchloseren Schwebfliegen.

Schon gegen Mittag war der Zauber der Blütenpracht vorbei. Die Staubfäden hatten sich gelöst  und fielen ab, auch gingen die Blütenblätter taumelnd zu Boden. Die Insekten und der Mohn hatten voneinander profitiert, erfüllt war ihre Bestimmung.  Als letzte Besucher auf der verblühenden Pracht erkannte ich noch die grösseren Schwebfliegen, sie leckten ihre Nahrung von den Blütenblättern auf, die ihren Platz noch halten konnten.  Doch die Mohnpflanze wird für morgen den Tisch wieder aufs Neue decken, denn noch viele Knospen drängen hervor.

Wenn in meinem Garten diese wenigen Blüten so eine Anziehung auf Insekten ausüben, wie gross ist dann wohl der Flugbetrieb auf einem Acker voller roter Mohnblüten?

Von den Samen profitierte ein Gigant, die grüne Heuschrecke, und hat vielleicht schon von dem Mohnsamen einen Rausch!

Dem impressionistischen Maler  Claude Monet 1840-1926 war der Anblick der roten Pracht wert gemalt zu werden, und sein Bild entzückt noch heute jeden Kunstliebhaber!

In seiner grazilen Art wirkt der Mohn stets impressionistisch.

Biene duldet die Schwefliege auf Distanz

Hier werden Pollen auf der Narbe abgestreift.

Zwei Wildbienchen haben sich eingefunden.

grosse Schwebfliege begnügt sich mit den Resten!

Ein grüner Heuschreck hütet seinen Schatz!

Kornblume